AW: kann einfach nicht mehr
Lieber Matthias,
von Beruf bin ich Altenpflegerin und kann daher gut einschätzen,
was Du da gerade leistest und durchmachst - Respekt dafür!
Aber noch mehr Respekt habe ich davor, dass Du Deine Grenzen erkannt hast und Dir eingestehen kannst,
dass es so nicht weitergehen kann. Viele Menschen erkennen in sich diese Grenzen nicht und pflegen ihre
Angehörigen aus falsch verstandener Liebe manchmal noch kränker und wir bekommen sie dann letztendlich
mit Kontrakturen und anderen irreversiblen Schädigungen in die Pflegeheime.
Bitte hole Dir Hilfe, Matthias. Dank des Internets kann man gut Anlaufstellen finden und Links dazu hast Du ja auch schon bekommen.
Weshalb ich Dir schreibe ist, dass ich weiß, dass es auch reine Betreuungsdienste gibt (ich arbeite derzeit für einen solchen).
Dort betreue ich derzeit nachmittags eine alte Dame, damit der Mann noch arbeiten gehen kann. Er könnte seine Zeit aber auch anders nutzen
und etwas für sich tun - und wenn es nur 2-3 Stunden schlafen wäre.
Das wäre vielleicht auch zu überlegen neben Hinzuziehung eines Pflegedienstes.
Und was mir auch wichtig ist: Du sollst wissen, dass Menschen au Pflegeheimen in der
gängigen Praxis NICHT in ein Hospiz verlegt werden.
Solltest Du alo irgendwann mit dem Gedanken spielen, Deine Mutter doch in ein Hospiz zu geben,
dann gib sie auf keinen Fall vorher in ein Pflegeheim.
Um einen Hospizplatz zu bekommen, muss der Arzt lediglich "Hospizbedürftigkeit" bescheinigen.
In einem anderen Thread habe ich schon mal auf die Vorzüge eines Hospizaufenthaltes für den
kranken Menschen, aber auch für seine Angehörigen hingewiesen
Übernehmen die Menschen dort die Pflege, so kann das Beisammensein zwischen Dir und Deiner
Mutter zB einen ganz anderen Schwerpunkt bekommen, der eben nicht belastet ist durch "Pflege" -
und trotzdem könntet ihr den ganzen Tag beisammen sein und Du Dich um sie kümmern.
Ich wünsche Dir ganz viel Kraft in dieser schweren Zeit -
pass auf Dich auf.
Angie
Geändert von HeikesFreundin (14.02.2011 um 01:38 Uhr)
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