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Alt 12.05.2011, 16:31
Kleine Schwester Kleine Schwester ist offline
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Standard AW: neu hier...wegen meiner Mama

Hallo Franken,
ich war schon ewig nicht mehr im Forum. Kam heute, weil ich dienstlich "Asbestose" gegoogelt habe und dabei wieder aufs Forum gestoßen bin. Mein Bruder ist am 08.06.2009 gestorben. Bei ihm wurde der Rippenfellkrebs erst sehr spät festgestellt, da das Krankheitsbild anfangs auch einer Lungenentzündung ähnelt. Insofern lief er 1 Jahr lang mit Fehldiagnosen durch die Gegend. Als der Krebs diagnostiziert wurde, war es eigentlich schon zu spät. Er hat nach der Diagnose noch knapp ein Jahr gelebt. Mit dem Wissen von heute würde ich sagen, er hätte die Chemo besser nicht gemacht.Geholfen hat die Chemo gar nichts. Die Haare sind zwar auch nicht ganz ausgefallen, nur weniger geworden. Aber er ist bei 1,80 m Größe auf unter 50 kg abgemagert. Er hat am Ende so gut wie nichts mehr gegessen. Wenn er die Chemo nicht gemacht hätte, hätte er sicher noch ein paar lebenswertere Monate gehabt in denen er wenigstens einigermaßen mobil geblieben wäre. Die Chemo hat ihn umgehauen. Eine Chance hatt er sowieso nie. Insofern ist es schwer zu entscheiden, was man machen soll. Ich denke der Betroffene muss das mit sich selbst ausmachen, ob er darin eine Chance sieht oder nicht. Darüber hinaus ist zu hoffen, dass man einen ehrlichen und einfühlsamen Onkologen hat. Mein Bruder wollte die Chemo damals, weil er darin eine Chance gesehen hat. Er selber war sich glaube ich nie ganz im klaren, was die Krankheit bedeutet und das es so schnell vorbei sein wird. Ich denke das war auch gut so. So ganz ohne Hoffnung wäre er sicherlich noch eher gestorben. Was Deine Kinder betrifft so versuche einigermaßen ehrlich zu sein, denn sonst ist der Schock für sie hinterher um so größer. Du musst ihnen ja nicht die Krankheit Krebs bis ins Detail erklären, aber wenn sie am Ende denken, dass man von einem Husten sterben kann, ist das für die kindliche Psyche sicherlich auch nicht so gut. Versuche das ganze mal aus dem Blickwinkel eines Kindes zu sehen. Das mit dem Kinderpsychologen ist nicht schlecht oder frag mal Deinen Kinderarzt, wenn es ein guter ist, weiß er sicherlich auch Rat. Für Dich selber sei froh, dass Du die Kinder hast, sie werden Dich sicher aus dem ein oder anderen Loch rausholen, denn sie werden Dich weiter fordern. Im November 2009 haben wir dann unseren Vater auch noch an den Krebs verloren. Allerdings ein anderer Krebs. Er hat auch schwer gelitten. Der Krankheitsverlauf war bei beiden extrem schlimm und verlief teilweise paralell. Das hat uns meiner Mutter, Schwester und mir viel Kraft gekostet. Ich tue mich heute noch sehr schwer mit vielen Dingen und es vergeht kein Tag an dem ich nicht an die beiden denke, aber ich hoffe, dass es irgendwann besser wird. Ich lerne damit zu leben. Viele liebe Grüße Moni
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