Liebe Rosita,
Danke. Ich hab's so gemacht.
Einen ganz anderen Gedanken möchte ich hier aufschreiben. Vielleicht ist er ja nicht so verkehrt?
Ich hatte ein Gespräch über die Auswirkungen einer Scheidung und die Trauer. Dass es da Parallelen gibt. Ein berechtigter Einwand war: bei Scheidung besteht die Möglichkeit, dass man den Partner wieder zurück nehmen könnte, dass Geschiedene deshalb eben nicht mitreden könnten. Was meiner Meinung nach so nicht stimmt:
Es gibt Gemeinsamkeiten. Ein paar, das ist der Punkt. Genau da kann jemand, der geschieden ist, eventuell durchaus mitreden. Doch eben nur an bestimmten Punkten. Der Hund liegt dort begraben: das Zurückkommen. Das geht in unserem Falle natürlich nicht.
Wenn ich den Gedanken mal aufgreife: hm, natürlich würde ich meine Frau liebend gerne wieder "zurück nehmen". Doch ich glaube auch, wir Beide hätten dann so einige Probleme.
Vor ihrem Tod war unser Leben ganz auf uns fixiert. Mein Leben heute ist das nicht mehr. Es hat sich vieles verändert. Meine Ziele heute sind grösstenteils anders ausgerichtet als früher. Alte Freunde sind weg, neue Freunde sind hinzu gekommen, die Myriam gar nicht kennen konnte. Mal als Beispiel. Für sie wäre mein heutiges Umfeld fast gänzlich neu und fremd.
Vielleicht sogar ich? Wir als Überlebende verändern uns auch. Charakterzüge und Eigenschaften, die früher im Geheimen schlummerten, kommen an die Oberfläche. Müssen ja keine schlechten sein. Trotzdem. Andere wiederum sind inzwischen verschwunden. Vielleicht gerade solche, die sie liebten? Wir sind nicht mehr die, die wir vor dem Gau waren.
Wir wissen ja auch nicht wie sie sich in der Zwischenzeit entwickelt haben.
Vielleicht gar nicht so einfach, wie man sich das vorstellt.
Ich wünsche euch einen sonnigen Sonntag und lasst die Sonne in euer Herz.
Liebe Grüsse,
Helmut