Liebe Aurinia,
ich lese deine Beiträge hier seit einiger Zeit im Stillen mit.
Auch wenn es nur ein schwacher bis gar kein Trost ist - mir geht es ähnlich.
Meine Mama erkrankte 2007 an einem Astrozytom Grad III. Damals war ich 21 und auch völligst überfordert mit der ganzen Situation.
Ich stand auch vor dem Beginn meiner Ausbildung und wusste damals nicht ob ich diese unter den damals gegebenen Umständen überhaupt beginnen sollte.
Meine Mum wurde damals operiert, ich saß jeden Tag bei ihr im Krankenhaus.
Das Schlimmste für mich war damals diese Hilflosigkeit.
Ich wusste nicht mehr was ich noch hätte tun sollen, war sehr verzweifelt und hab mich an jeden Strohhalm geklammert.
Mittlerweile sind 4 Jahre vergangen...4 Jahre voller Hoffen und Bangen, ein ständiges Auf- und Ab. Jedes Mal dieses Zittern vor dem nächsten MRT. Ich denke alle, die hier lesen können miktempfinden wie es nicht nur den Betroffenen sondern auch den Angehörigen geht.
Ich habe während dieser Zeit gemerkt, dass ich es nicht mehr alleine geschafft habe mit der Situation klarzukommen. Ich war auch bei meinem Hausarzt und habe ihm die Situation geschildert mit der Bitte um eine Überweisung zum Psychologen. Ich war insgesamt ein Jahr bei ihm Behandlung und heute kann ich sagen, dass es die Beste Entscheidung meines Lebens war. Es hat ich viel Zeit, Geduld und Tränen gekostet mit der Gesamtsituation fertig zu werden aber es tat gut zu wissen, dass jemand da war der (fast) immer eine Lösung parat hatte.
Heute geht es meiner Mama soweit gut. Sie nimmt noch immer alle 4 Wochen Temodal und bisher gibt es keinen Anhalt auf ein Rezidiv. Auch ich versuche so gut es geht ein normales Leben zu führen. Die Krankheit behält man immer im Hinterkopf...aber man lernt damit umzugehen.
Liebe Aurinia, nur Mut, ich drücke dir und deiner Mama die Daumen und wünsche euch alles Gute!