Hallo Ihr

Ich muss zugeben, ich mache mich hier auch ein bißchen rar. Denke aber, das ist normal. Zu Beginn hat man so viele Fragen, Unsicherheit, alles ist neu.
Bei mir ist es momentan so, dass ich das ganze Thema ziemlich über habe.
Letzte Woche wurde der Resttumor rausoperiert, das Pathologieergebnis bekomme ich am 25.
Die Operation habe ich gut überstanden, Mittwoch OP, Freitag raus, keinerlei nennenswerte Beschwerden.
Nun kann es eigentlich los gehen: das Leben.
Aber irgendwie hänge ich fest, bleibe auf dem Sofa sitzen und kann mich zu nichts aufraffen.
Alles was mir in den Kopf kommt, ist noch zu anstrengend für mich (Hausarbeit, mit dem Auto zum einkaufen oder den Kollegen fahren) und so hocke ich den ganzen Tag vor der Glotze oder im Internet und das Fernweh zerfrisst mich. Ich möchte ausbrechen, lieber jetzt als gleich.
Graues Wetter betrübt mich weil es so gut zu meiner Stimmung passt, Sonne betrübt mich auch, weil ich das Gefühl habe, das Leben zieht an mir vorbei.
Heute ist ein Tag, den ich seit Beginn der Therapie, vor 5 Monaten nicht mehr erlebt habe. Gestern wäre "eigentlich" ein Chemotag gewesen, aber ich bin durch damit.
Somit ist heute irgendwie der erste Tag eines neuen Lebensabschnitts. Keine Chemos mehr.
Letztlich ging es doch recht schnell, auch wenn ich nach dem dritten Mal gedacht habe, es endet nie und das Ziel sei so unerreichbar fern.
Leute, haltet durch. Bald seid auch ihr durch und dann wird alles gut.
Dafür, dass ich zuerst gar nicht zur AHB wollte, freue ich mich jetzt richtig darauf. Endlich dem Alltag entfliehen, keine Hausarbeit, keine Pflichten, nur ich und meine Bedürfnisse. Das wird bestimmt toll.
Ich drücke Euch weiterhin alle Daumen, dass ihr die Zeit gut übersteht und ihr werdet sehen, mit dem Frühling und den ersten Pflanzen, werden auch wir aufblühen

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