AW: Tod und Schuld
Liebe Barbara,
erstmal möchte ich Dich in den Arm nehmen und Dich festhalten. Du hast Deinen lieben Papa verloren, das tut mir sehr leid.
Was Du schreibst, kann ich nur voll und ganz unterstreichen. Ich habe, obwohl ich nur 30 min von meinen Eltern entfernt wohne, auch wenig Zeit mit ihnen verbracht in den letzten Jahren. So viele Tage, die wir uns nicht gesehen haben, nur ein-, zweimal pro Woche telefoniert. Selbst an den WE haben wir kaum mal was zusammen gemacht. Geburtstage mal ausgenommen.
Nun ist es zu spät. Und ich mache mir die gleichen Gedanken wie Du, obwohl ich Deine Mutter sein könnte (vom Alter her).
Aber ändern kann ich es nciht mehr. Und auch meine Eltern haben von sich aus wenig Kontakt gesucht, sind manchmal sogar direkt bei uns vorbei gefahren und haben nicht geklingelt, weil sie dachten, dass wir vielleicht keine Zeit hätten...
Nun ist es zu spät dafür.
Aber, konnte ich wissen, dass das mit meinem Papa so schnell so zu Ende gehen würde? Nein. Und auch Du konntest das nicht wissen. Du hast darauf vertraut, dass der erste Krebs besiegt war und er nicht wieder kommt. Mach Dir keine Vorwürfe,bitte. Dein Papa hätte sicher auch gewollt, dass Du Dein Studium machst.
Und, Du warst in seiner schweren Zeit für ihn da, hast ihn begleitet und unterstützt. Und das wird auch in Deiner Erinnerung wichtiger werden, denn das ist eine wirklich große Leistung.
Wir müssen jeden Tag so viele kleine Entscheidungen treffen und können nur in diesen Momenten das Beste für uns mögliche daraus machen. Mehr geht nicht.
Lass Dich noch mal umarmen.
Liebe Grüße
Carla
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Mein lieber Vati ist am 17.7.2011 um 16.30 Uhr in meinen Armen friedlich eingeschlafen.
Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark
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