AW: Hinterblieben, nur wo?
Guten Abend und Danke,
ja, es ist ein schönes Bild. Voller Erinnerung an 'alte Zeiten'. Hätte uns damals jemand gesagt, was noch alles in unserem Leben passieren wird, wir hätten ihn für verrückt erklärt.
Gute Jahre, schlechte Jahre. Ein ständiges Auf und Ab, Höhen und Tiefen. Jahre, welche so intensiv waren, dass man sie nie vergessen kann und auch Jahre, welche langsam und gleichförmig vorüber flossen. Jahre, an welche man sich gut erinnert und Zeiten, mit denen man da so seine Schwierigkeiten hat weil eigentlich nichts herausragendes passiert ist. An rosarote Zeiten und an dunkle Zeiten.
Bis dann das unberechenbare geschah. Die Jahre 2006 bis Anfang 2008. Das Ende.
Amputiert, ohne Wurzeln. Hilflos den Gefühlen, der Trauer ausgesetzt. Massive Stolpersteine, tiefe, schwarze Löcher, hohe Mauern, Sackgassen. Kein Licht, kein Laut .... nichts .... nur Leere ....
.... und doch! In einem dieser tiefen, schwarzen Löcher ist ein Baum gewachsen. Groß und stark reckt er sich nun gen Himmel. Die Wurzeln tief im Boden verankert, tragen seine starken Äste viele Früchte. Sein Laub spendet Schatten und mildert die Stürme. In seine Rinde sind viele Geschichten eingeritzt. Im Schatten des Baumes steht eine kleine Bank. Vor Regen, Wind und Sonne geschützt. Kein Laut dringt durch das dichte Laub. Ein friedlicher Ort. Hier kann man sitzen und ruhen, die Früchte ernten. Man kann in Ruhe ein Buch lesen oder die eingeritzten Geschichten, seinen Gedanken und Erinnerungen nachhängen oder einfach nur träumen oder Pläne schmieden. Besonders schön ist es dann, wenn man einen Menschen einladen kann, auf dieser Bank zu sitzen und den Baum mit seinen Früchten zu teilen. Zum Teilen ist dieser Baum gedacht. Nicht nur ich soll ihn sehen und in seinem Schatten ruhen und seine Früchte ernten dürfen.
Myriam hat den damals zarten Trieb gegossen. Nun darf ich diesen Baum pflegen und erhalten.
Der Baum heißt Leben, sein Stamm Erinnerung, seine zarten Blüten Liebe und seine Früchte Hoffnung.
Alles Liebe,
Helmut
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