AW: Mittendrin und dennoch außen vor
Guten morgen zusammen,
hellmichl das Problem ist, dass mein Vater vermutlich NIE darüber reden wird, er ist noch aus dem alten Holz geschnitzt - Probleme werden alleine verabeitet und er vertraut den Ärzten voll - was ja auch gut ist. Über seinen Blasenkrebs hat er nie ein Wort verloren, damals war aber meine Mama beim Gespräch dabei und so wussten wir was auf uns zukommt. Aber er verbittet sich jegliches Gespräch über das Thema - meine zwei Kids wissen, dass der Opa krank ist, da er mit Sauerstoff aus der Klinik kam ist das für sie auch nicht zu übersehen. Unser Kleiner hat gefragt ob der Opa nicht zu uns ziehen will damit er ihm helfen kann und der Große verschließt sich und grübelt viel, weil mein Papa ihm auf die Frage "wie gehts Dir denn" antwortete - "Du, lass mich mal in Ruhe" - ich kann dann nur beide in Schutz nehmen.
Neben den Verlustängsten haben wir auch, so naiv es in so eine Situation klingen mag, organisatorische Sorgen, mein Mann und ich arbeiten Vollzeit und meine Mama hat keinen Führerschein, sodass die Fahrtenplanung in die Klinik nicht immer einfach ist. Mein AG ist sehr offen und bemüht, aber da Papa anruft und sagt "so du kannst mich jetzt holen" und mir dann das Gefühl gibt, dass er mir nicht wichtig ist, wenn ich sage - ich kann erst in einer Stunden hier weg, finde ich nicht fair, schlucke es aber runter! Ich bin 1,5 Stunden unterwegs zu ihm wenn der Verkehr gut läuft und dann steigt ein gebrochener Mann zu mir ins Auto, der auch noch enttäuscht ist, weil ich nicht auf Abruf da bin. Ebenso verhält es sich in Bezug auf den Patiententransport per Taxi - da sagt er dann "na dann hast du halt keine Zeit für mich" und jegliche Erklärungsversuche kann ich mir sparen.
Mirilena, ganz lieben Dank für Deine herzlichen Worte! Das mit dem Tacheles reden haben wir auch schon versucht - er sagt dann - jetzt mach Dir mal keine Sorgen, wenns eng wird geb ich Euch schon Bescheid. Aber alleine seine veränderte körperliche Verfassung in den letzten 14 Tagen ist nicht zu übersehen. Wir hoffen so sehr, dass der die Chemo einigermaßen verkraftet!
Liebe Grüße
Kathi
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