Vielen Dank für all Eure lieben Worte.
Ich war gestern bei ihr, wie jeden zweiten Tag. Da lag sie da mit einer Infusionsflasche, nicht mehr bei Bewusstsein. Der Arzt hatte ihr Morphium gegeben. Ich hab ihr den Arm gestreichelt und sie angesprochen, da sprang sie auf. Diesen Blick vergesse ich nie. Bemüht, mich zu sehen und mit mir zu reden, aber nicht mehr in der Lage. Wir haben sie dann wieder hingelegt und beruhigt. Sie wollte die Infusion weg haben. Fuhr sich mit der anderen Hand über den Arm und sagt "Aus"! Ich habe sie beruhigt und ihr gesagt, dass ich da bin, habe ihre Hand gehalten und mit ihr geredet. Dann wurde sie ruhig und war wieder in einer anderen Welt. Sie atmete schon nur noch sehr selten. Nach 3 Stunden bin ich gegangen. Ich wusste, dass ich sie nicht mehr lebend sehen würde. Sie hatte diesen wächseren Hautton, den nur Sterbende haben. Dennoch habe ich ihr gesagt, dass ich morgen wieder käme. Um kurz nach 7 Uhr heute morgen rief meine Schwester an und sagte mir, dass sie gestorben ist. Ich war dann um 07.30 Uhr dort. Sie lag im Bett, leider Augen und Mund weit offen, als ob sie jeden Moment Luft nehmen würde. Ich hab ihr über den Arm gestreichelt und mich verabschiedet. War auch da, als der Arzt kam und als sie eingesagt wurde. Vielleicht hört sich das blöd an, aber ich hatte das Bedürfniss sie nicht alleine zu lassen.
Wir wissen alle nicht, was uns erwartet, wenn wir sterben, aber ich hoffe einfach, dass sie von ihrem Vater, den sie nie wirklich kennen lernen durfte, weil er im Krieg gefallen ist und von ihren Tanten und Onkeln empfangen wurde. Ich wünsche ihrer Seele Ruhe und Frieden