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Alt 20.07.2012, 00:40
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KHK KHK ist offline
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Standard AW: Behandlungsmethoden bei Gehirntumoren

Hallo zusammen,

Ich wollt mal wieder schreiben, wie es mir im Moment geht, nämlich ganz gut, auch wenn ich immer noch merke, daß ich nicht geheilt bin!

Ich bin im Moment in einem Konferenzzentrum oberhalb vom Genfer See in der Schweiz auf einer Konferenz zu Ökologie und Ökonomie, damit ich auf andere Gedanken komme und interessante neue Leute kennenlerne.. Ich habe hier ein schönes Zimmer mit toller Aussicht auf die französischen Alpen und den Genfer See etwa 600 m tiefer.

Ich habe letzte Woche in Paris ein neues MRT machen lassen und sowohl der Pariser Radiologe wie auch der Prof. der Uniklinik Köln sind der Meinung, daß die Lage weiterhin stabil ist und der Kölner Prof. hat mir gesagt, daß er an meiner Stelle das für diese Woche geplante PET SCAN um 6 Monate verschieben würde, da man PET SCANs aus mehreren Gründen nicht zu oft machen sollte, wenn es nicht wirklich nötig ist. Er hat mir auch noch gesagt, daß seiner Meinung nach das beste Mittel gegen Tumore ein gut funktionierendes Immunsystem wäre, welches die Tumorzellen eliminiert, solange es sich noch nicht um einen Tsunami handelt. Er meint, wie ich auch, daß jeder Körper, seiner und auch meiner, jeden Tag Tumorzellen produzieren würde. Er ist auch wie ich der Meinung, daß Streß nicht immer schädlich ist. Positiver Streß kann sogar der Gesundheit förderlich sein. Negativer Streß schwächt dagegen das Immunsystem, welches deshalb nicht mehr richtig aktiv gegen die Tumorzellen wie es ein normal funktionierendes Immunsystem täte. Natürlich löst die Diagnose Hirntumor oder auch ein anderer Tumor einen sehr starken negativen Streß aus. Und dies kann dann wiederum das Wachstum des Tumors fördern und eine Chemotherapie tut dem Immunsystem auch nichts Gutes, da sie ja in der Regel nicht selektiv nur auf die Tumorzellen wirken... Er auch dann in sehr nachdenklichem Ton zu mir gesagt: 2009, das sind ja schon 3 Jahre seit Diagnose und OP des Glioblastoms. Und er hat noch hinzugefügt, daß viele andere Patienten aus dem Jahre 2009 nicht mehr zu einem Termin bei ihm kommen könnten, einfach deshalb, weil sie nicht mehr unter den Lebenden sind...

Letzten Montag hatte ich noch eine Nachuntersuchung in der Strahlenklinik in Köln. Eine ganz hübsche junge Ärztin hatte für mich etwas ungewohnte Untersuchungsmethoden: Ich sollte ihr gut 2 Minuten direkt in die Augen sehen und sie wollte mit ihren Händen mein Gesichtsfeld kontrollieren. Zum Schuss habe ich dann aber doch nach unten geschaut, was ihr aber nicht gefiel. Aber ich bin ja nun mal ziemlich schüchtern zu Frauen und dann einer ganz hübschen Ärztin so lange in ihre Augen sehen zu müssen... Außerdem hat sie mir auch sanft die Kopfhaut mit ihren Händen rechts und links massiert und mich gefragt, ob sich das auf beiden Seiten gleich anfühlte, was der Fall war. Klar, unangenehm war das alles nicht, auch wenn ihre Untersuchungsmethoden für mich ungewohnt waren und ich natürlich auch weiß, daß es viel unangenehmere ärztliche Untersuchungen gibt...

Nachdem ich mir noch das Feuerwerk "Kölner Lichter" von einer nahegelegenen Therme zwischen 2 Saunagängen angesehen habe, bin ich dann mit dem Auto das Rheintal in Richtung Schweiz hochgefahren nicht ohne noch eine Flasche einer 30 Jahre alten Riesling Auslese bei einem Winzer zu kaufen, bei dem ich schon mal Wein gekauft habe, der Zuhause genauso gut schmeckte wie vor Ort.

Liebe Grüße und alles Gute aus der Nähe von Montreux,

Kai-Hoger

P.S.: Ich denke natürlich auch an die, die im Moment sehr leiden oder kürzlich einen Angehörigen durch einen Hirntumor verloren haben!