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Alt 27.07.2012, 01:35
gabinchen gabinchen ist offline
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Standard AW: Liebe Neue, Bitte Kein Neues Thema Eröffnen, Sondern Hier Schreiben!

Hallo Zusammen!

gleich vorweg: so ganz übersichtlich finde ich diesen Tthread nicht mehr, aber egal, ich schließe mich jetzt hinten an.

Bei meinem Vater (76) wurde vor gut 2 Wochen ein Basaliom an der Innenseite seines Pobacken fast am Darmausgang festgestellt. Nach der OP letzte Woche (Ränder waren nich sauber) soll nun eine Chemo und eine 4-6-wöchige Bestrahlung folgen.

Der behandelnde Arzt meint, es wird kein Zuckerschlecken, aber danach wäre er mit ziemlicher Sicherheit den Krebs los. Auch soweit ich recherchiert habe (im Internet steht einfach auch viel oberflächlicher Blödsinn) habe ich den Eindruck, dass er recht gute Heilungschancen hat und sehe selbst den Umständen entsprechend halbwegs optimistisch in die Zukunft.

Leider und sicher auch verständlicherweise sieht mein Vater gar nicht optimistisch in die Zukunft. Klar,-er hat ja den Krebs und nicht seine Familie.
Er leidet psychisch unheimlich und klagt auch jedem sein Leid, weint viel.

Es ist so merkwürdig, aber das macht mich irgendwie auch wütend.
Er selbst ist Seelsorger im Krankenhaus und darauf habe ich ihn angesprochen, er solle doch mal die guten und tröstendenden Worte an sich richten. Er kann das aber nicht (klar ist das auch etwas anderes) aber er erweckt auch den Eindruck, als hätte er ja auch etwas "Schlimmeres" als die, die er sonst tröstet, was sicher nur hier und da der Fall ist. Ist das normal dass man sich so dermaßen gehen läßt?

Ich habe heute versucht, ihm nahezulegen, dass er die Kräfte für seine anstehende Behandlung sammeln soll und sich nicht zu tief in die Trauer zu stürzen.
Ich denke sogar, dass er professionelle Hilfe braucht, was seine seelische Verfassung betrifft. Nur ist er schon so depremiert, dass er davon gar nichts mehr hält.

Eine Schulfreundin von mir (die er auch ganz gut kannte) ist Anfang diesen Jahres mit 42 Jahren verstorben, nach 4 Jahren Krebsleiden,- es war wirklich sehr traurig dieses Leid mitzukriegen. (sie hat drei Kinder). Noch wenige Wochen vor ihrem Tod meinte mein Vater: Man solle die Hoffnung nie aufgeben, Gott könne Wunder geschehen lassen.... ....

Und wenn ich ihn jetzt so sehe... ich weiß nicht... .
Ja, ich weiß nicht, wie ich mit ihm umgehen soll, aber wahrscheinlich ist Wut nicht der richtige Weg und ihm auch nicht hilfreich. Bisher habe ich mich ihm gegenüber auch nicht wütend gezeigt.

Vielleicht kann mir ja jemand, der selbst mal durch dieses Tal gehen musste sagen, was tröstend und aufbauend ist.
Ich weiß nicht, wie er in diesem schlechten psychischen Zustand die Behandlung durchstehen kann.

Danke für jede Antwort und Hilfestellung,
Gabinchen