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Alt 18.06.2004, 13:00
Gast
 
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Standard Krankheitsverlauf bei einem Glioblastom

Hallo Gabi, hallo Heidi T.,
das hört sich ja alles ganz furchtbar an. Warum richterliche Verfügung, warum Vormundschaftsgericht. Das verstehe ich überhaupt nicht. Als meine Mutter damals aus dem Krankenhaus kam, funktionierte der normale Tagesablauf zu Hause noch fast 18 Monate. Danach merkten wir, dass wir sie tagsüber nicht mehr allein lassen konnten. Wir haben uns bemüht und eine private Pflegerin gefunden, die morgens kam, wenn wir ins Büro gingen und nachmittags ging, wenn unser Sohn (18) aus der Schule kam. Hier war die Zeit abgedeckt, als sie begann, ein Pflegefall zu werden. Es ging darum, sie zu waschen, Essen zu bereiten, zu füttern und die normalen Toilettengänge abzudecken. Es war trotzdem die Hölle, da meine Mutter überhaupt kein Zeitgefühl mehr hatte (was typisch zu sein scheint). Sie klingelte Tag und Nach alle 10 Minuten. Wir haben dies mit der ganzen Familie fast 4 Monate durchgehalten. Als auch die Pflegerin streikte, haben wir uns um ein Pflegeheim bemüht und fanden ein sehr, sehr schönes neues von der AWO. Bei der Krankenkasse habe ich/Tochter mich (ohne Notar oder Richter o.ä.) als Betreuerin eintragen lassen und damit ging alles seinen Gang. Sie wurde im Pflegeheim aufgenommen, mit dem Hinweis, dass sie dort bis zum Schluss bleiben könnte. Die Sache mit dem Gitter muss man nicht so ernst nehmen. Es geht einfach darum, dass an jedem Bett ein Gitter angebracht ist, welches man hochschieben kann, wenn für den Patienten Verletzungsgefahr besteht. Diese Klausel habe ich für meine Mutter als Betreuerin bei der Aufnahme im Heim unterschrieben. Das nächste, was passieren muss, ist ein Pflegegeldantrag bei der Krankenkasse. Im Pflegeheim ist das so, dass der Ärztliche Dienst zweimal im Monat Routinebesuche macht. So werden diese Anträge hier relativ schnell abgearbeitet - im Gegensatz zur häuslichen Pflege.
Man muss zwar bei der Krankenkasse immer hinterher sein und ich habe auch direkt mit dem Medizinischen Dienst Kontakt aufgenommen, um meinen Unmut zu äußern, aber ansonsten lief alles ziemlich problemlos.
Ich glaube, eine Palliativstation im Krankenhaus wäre das letzte, was ich tun würde.
In diesem AWO Pflegeheim hat man sich rührend gekümmert und hier können die Bewohner (von wenig pflegebedürftig bis finaler Pflegefall) ein nettes Verhältnis untereinander und zu den Pflegern aufbauen. Das wichtige ist - glaube ich - dass man aber auch selbst zeigt, dass man sich kümmert und nicht nur einmal die Woche auf Besuch kommt.

Falls ihr irgendwelche Unterstützung braucht, könnt ihr mich gern auch direkt anmailen. editha.poppe@t-online.de

Ansonsten fühle ich mit euch und muss - zu meiner Schande -gestehen bin ich froh für meine Mutter und auch für uns, dass wir diese furchtbare Zeit mit Angst und Aufregung überstanden haben.

Ganz liebe Grüße an alle
Edi
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