Liebe Milie,
wie geht es deinem Vater heute? Was machen die Schwellungen an Händen und Füßen? Klingen sie mittlerweile ein wenig ab? Konnte man denn die Hirnmetastase komplett entfernen? Scheint so und das ist unheimlich viel wert!!!!
Wenn ich die Leidensgeschichte deines Papas lese... er ist wirklich ein tapferer Mann, der das alles sehr stoisch erträgt. Ich weiß nicht, ob ich das könnte! Während der Krankheit meines Vaters habe ich mich oft gefragt, wie man das alles überhaupt ertragen kann... Ich würde wahrscheinlich toben, schreien, brüllen, heulen... Zumindest könnte ich nicht so ruhig und tapfer sein. So schätze ich mich zumindest ein

Ich habe oft (obwohl ich ja nur Angehörige bin bzw. war) im Auto gebrüllt, um mal meiner Wut und meinem Frust Luft zu machen.
Vieles von dem, was du schreibst, erinnert mich an unsere Geschichte. Auch mein Vater hat tapfer zwei unterschiedliche Chemotherapien absolviert, Bestrahlungen noch und nöcher und letztlich hat ihm nichts helfen können. Das tut schon alles verdammt, verdammt weh und die ganze Welt ändert sich mit dieser Diagnose. Deshalb ist es auch nur allzu verständlich, dass du in dieser Zeit nicht ständig mit einem Lächeln im Gesicht und frohen Mutes und voller Zuversicht durch die Gegend laufen kannst. Wie gesagt, auch gelegentliche Schwäche kann eine Stärke sein und auch gemeinsames Weinen kann helfen. Natürlich willst du für deinen Vater stark sein, aber in Momenten, da dir nicht danach zumute ist, ist es auch besser, sich und ihm das einzugestehen, denn dein Vater kennt dich eh zu gut. Er würde merken, wenn es nicht "echt" und authentisch ist, oder?
Wie schön, dass ihr gemeinsam den Sommerverbracht habt und dein Vater eine Erholungspause hatte. Da waren bestimmt auch viele Momente, wo mal wieder ein wenig Alltagsgefühl aufkam oder eben auch diese besonderen Momente. Ich wünsche dir, dass noch viele davon kommen!!!
Alles Liebe
Miriam