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Alt 25.10.2012, 18:16
hope75 hope75 ist offline
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Standard AW: Die Sorge um sich selbst...

Liebe Mari,

warte erst einmal die Ergebnisse ab. Irgendwann ist man bei all dem Gerenne von Arzt zu Arzt, Krankenhäusern, Untersuchungen gar nicht mehr in der Lage, einen klaren Gedanken zu fassen, ist nur noch gehetzt. In dieser Verfassung etwas zu entscheiden, ist schwierig. In einem Moment des Innehaltens ist das manchmal leichter. Wenn ich neben meinem Vater war, hatte ich immer das Gefühl, ihn nicht loslassen zu können, weiterkämpfen zu wollen, niemals, niemals, niemals aufzugeben, auch wenn der Gegner unbesiegbar war. In kleinen Momenten der Pause, vor allem, wenn ich mal ein bisschen für mich war, war mir dann meist klarer, dass für meinen Vater der Weg bereits feststand... und dieser Weg hatte irgendwann nichts mehr mit "niemals, niemals, niemals aufgeben" zu tun.
Ich konnte ihn lange nicht loslassen - aber als es dann so weit war, da wusste ich ganz plötzlich, dass ich es nun kann. Es ist noch nicht mal drei Wochen her, dass er gegangen ist - aber ich bin froh, dass ich irgendwann zu ihm gesagt habe, dass er nun wirklich schlafen kann, wenn er zu müde ist. Und er war zu müde, und er ist schlafen gegangen. Und ich bin froh, dass uns ab einem gewissen Punkt klar war, dass nicht mehr um jeden Preis um jeden Tag gekämpft werden muss - und das war gut so!
Nimm Dir einfach mal ein paar Augenblicke Zeit, Mari. Ich weiß, dass man in dieser Situation kaum mal ein paar Minuten hat, aber dieses ewige Gehetze und die dadurch immer größer werdende Panik sind keine guten Berater. Warte die Ergebisse ab, sprich mit den Ärzten, und wenn Du kannst, dann geh ein paar kurze Momente in Dich, vielleicht in die Natur und atme ganz tief durch. Du wirst das alles schaffen.

Ich wünsche Euch alles Gute, was immer das sein mag!
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