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Alt 26.10.2012, 01:07
Milie78 Milie78 ist offline
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Standard AW: furchtbare Angst

Guten Abend,

da bin ich wieder. Heute war ein ereignisreicher Tag, zumindest fuehlt es sich so an.

Als ich heute ins Krankenhaus kam, gab es prompt wieder nicht so gute Nachrichten. Nachdem die grosse, dicke Metastase nun aus dem Kopf raus ist, schlaegt die Radiologin vor, nun den kompletten Kopf zu bestrahlen. Sie hat dann wohl auch gleich mit einem Behandlungsvertrag rumgewedelt, aber Papa hat den nicht unterschrieben. Er sagt, darueber will er erstmal nachdenken. Sie sagt, es koennte sein, dass man Grauen Star und noch viel gruseligere Dinge kriegt, aber zumindest den Grauen Star koennte man ja dann operativ beheben. Naja, nun hat er erstmal Bedenkzeit. Seine Schulter wird morgen zum letzten Mal bestrahlt, dann ist erstmal etwas Zeit zum Regenerieren.

Eigentlich.

Heute nachmittag wurde er dann wieder in die Onkologie verlegt. Ich war richtig froh zu sehen, dass die diensthabende Aerztin meine Favoriten unter all meinen neuen Arztbekanntschaften ist, weil sie sehr kompetent ist und ausserdem sich tatsaechlich fuer ihre Patienten ueber das mir bekannte Mass hinaus interessiert. Ich kenne sie von den vorherigen Aufenthalten, und sie ist wirklich die einzige, die sich richtig, richtig Zeit nimmt und auch gern alles mehrfach erklaert, wenn noetig. Sie hat ihn dann auch sehr eingehend untersucht, sich nach wirklich allem erkundigt und gleich ein paar Aenderungen der Medikamente vorgenommen. Leider hat sie dabei festgestellt, dass mein Vater Fieber hat. Vor dem Stationswechsel war er noch normal warm, aber dann ist das Fieber recht schnell gestiegen. Sie sagte aber, wir sollten uns zunaechst keine Sorgen machen. Er hat eine Blasenentzuendung, es koenne auch damit zusammenhaengen. Aber es kann natuerlich auch eine Lungenentzuendung sein. Er hat nur 2 mal gehustet, aber wer weiss? Morgen wird die Lunge geroengt. Aber immerhin haben sie das Fieber im Auge.

Heute gab es auch endlich andere Schmerzmittel. Leider waren die so hoch dosiert, dass Papa den ganzen Vormittag verschlafen hat. Darueber war er ziemlich sauer, denn genau so etwas will er nicht. Schlimmer aber war, dass die ihn so ausgeknockt haben, dass er nicht mal stehen konnte. Obwohl er morgens - vor der Medikamenteneinnahme - alleine mit dem Rollator im Bad war und sich auch alleine waschen etc. konnte. Aber nach der Pille ging gar nichts mehr, und er war echt aergerlich. Ueberwiegend auf meine Mutter, weil die j auf Schmerzmittel gedraengt hatte. Die kompetente Aerztin in der Onkologie hat gesagt, es war wohl nett gemeint von den Kollegen, aber etwas sehr hoch dosiert. Auch das aendert sie nun, aber er hat gesagt, lieber waeren ihm keine Schmerzmittel. Ich glaube, er kann das wirre / langsame Gefuehl im Kopf nicht leiden, wenn man solche Mittel nimmt.

Meine Mutter sah heute 10x schlechter aus als mein Vater und sie hat das erste Mal das Krankenhaus vor 19h verlassen. Ich hab ihr schon oefter gesagt, dass sie ruhig mal laenger Pause machen oder auch mal frueher gehen kann, aber bisher ohne Erfolg. Heute ist sie schon um 17.45h gegangen, das war mal ganz gut fuer sie. Was aber auch ganz gut war, war dass ich dann so richtig viel Zeit mit Papa allein verbringen konnte. Das war gleich irgendwie anders. Das machen wir jetzt oefter so, lange kann meine Mutter das Programm ja sowieso nicht durchhalten.

Ich war richtig lange da, aber es standen auch die ganze Zeit noch Dinge an, bei denen ich gut helfen konnte. Als ich ging, war sein Fieber bei 38.9 angelangt, ich hoffe, es steigt nicht so sehr.

Miriam, du sagst, du warst manchmal regelrecht aggressiv. Heute war ich ein paar Mal richtig, richtig sauer ueber diverse Kleinigkeiten, die eben im Laufe eines Tages so passieren. Ich hab mich ziemlich ueber die Schwester geaergert, die meinen Vater auf die andere Station gebracht hat. Sie hat sich mit einer Kollegin das Bett geschnappt und mir mitgeteilt, dass ich ja den Schrank (bzw. das Regal, das in den Schrank im Zimmer geschoben wird) auf die andere Station bringen kann. Und da war sie auch schon weg. Das war lustig, und ich hab innerlich geflucht wie ein Rohrspatz. Ich war hocherfreut, dass ich niemanden im Rollstuhl angefahren habe, denn den haette ich ja gar nicht sehen koennen! Jedenfalls ist es ja nicht so schlimm und die chronische Unterbesetzung ist auch bekannt, aber ich haette platzen koennen!

Mir fallen die Augen zu, was ich schade finde, weil ich gern noch was zum Annehmen gesagt haette - aber das geht ja auch noch spaeter.

Gute Nacht und viele Gruesse!!!
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