AW: Die Sorge um sich selbst...
Liebe Mari,
es tut mir leid, dass deinem Vater die Cortisonbehandlung nicht genutzt hat.
Leid tun ist eigentlich falsch ausgedrückt, es tut mir eher weh.
Ich wünsche euch von Herzen, dass die Suche nach einem Hospizplatz bald erfolgreich ist.
Und dir wünsche ich alle Kraft die du brauchst auf dieser letzten Etappe.
Pass gut auf dich auf, Mari.
Ich glaube, dass der Ratschlag sich Freiräume für sich selbst zu schaffen, in der Phase in der sich unsere Väter befinden, nur sehr begrenzt realisierbar ist. Im Gedanken bin ich immer bei meinem Vater, meiner Mutter oder der Situation an sich. Da kann ich machen was ich will.
Selbst beim Bäume pflanzen oder beim Herbstlaub rechen.
Trotzdem sind die Tätigkeiten willkommene Abwechslungen.
Mehr geht glaube ich nicht.
Das du dir selbst leid tust, kann ich mir nicht vorstellen.
Aber du siehst einen sehr wichtigen Teil deiner Vergangenheit gerade verschwinden. Die abgedroschene Phrase "Nichts wird mehr so sein wie es mal war." trifft in deinem Fall tatsächlich zu.
Und klar tut es dir leid und weh, das dein Leben sich so verändern wird.
Und dennoch, alles was du getan hast und tust, hast du für deinen Vater und deine Familie getan.
Ich werfe mich der hoffentlich nicht allzu irrigen Annahme in die weit ausgebreiteten Arme, dass wir eines fernen Tages realisieren werden das alles für unsere Väter und gleichzeitg auch für uns getan zu haben.
Liebe Mari, ich drück dich.
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