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Alt 25.06.2004, 18:06
Gast
 
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Standard Darmkrebs- Hoffnung und Verzweiflung zugleich

Hallo Sunny,
ich bin das erste Mal in diesem Forum und bin sofort über deine Einträge gestolpert. Als erstes möchte ich dir alles Gute für deine weiteren Behandlungen wünschen. Ich bewundere wie du an die Sache herangehst und ich denke, dass das der richtige Weg ist.
Als zweites ist mir sofort aufgefallen, dass wir zu einem Teil Gemeinsamkeiten haben. Ich meine damit die Zeit vor der Diagnose Darmkrebs. Ich dachte eigentlich, dass ich ein Einzelfall wäre.
Ich bin im Februar dieses Jahres operiert worden. Davor hatte ich 5 Jahre! Blut im Stuhl. Ich bin damals sofort zum Arzt gegangen, der hat mich zum Röntgen und zum Chirurgen geschickt. Der Chirurg machte eine Rektoskopie und meinte "keine Sorge nur Hämmorhoiden, eine Koloskopie ist nicht notwendig". Zwei Jahre später (ich habe mich an das Blut auch bereits gewöhnt) machte ich eine Gesundenuntersuchung und wieder fiel das Blut im Stuhl auf. Wieder Chirurg, (allerdings ein anderer) und Rektoskopie gleiche Diagnose! Da ich vor der Koloskopie furchtbare Angst hatte, war ich natürlich erleichtert und verdrängte meine bösen Gedanken an Darmkrebs. Ein halbes Jahr bevor ich operiert wurde fingen weitere Beschwerden an: Bauchkrämpfe, Schwierigkeiten beim Stuhlgang und vor allem diese Müdigkeit und Kraftlosigkeit. Ich hatte regelrechte Schwächeanfälle. Da habe ich angefangen im Internet nach Informationen zu suchen. Und Gott sei Dank gibt's die auch zur genüge.
Daraufhin ging ich mit sehr bösen Vorahnungen und schlottrigen Knien zum prakt. Arzt und bestand auf eine Überweisung zur Koloskopie.
Der dritte Chirurg! Er fand keine Hämmorhoiden aber dafür einen großen Tumor im Sigma. Der histologische Befund war positiv und eine Woche später wurde ich bereits operiert.
Ich hatte verdammt viel Glück, obwohl ich 5 Jahre verloren habe. Der Tumor war zwar angeblich ca. 5 kg schwer und ich stand kurz vor einem Darmverschluss, aber keine Lymphknoten befallen und keine Metastasen. Also auch keine Chemo.
Gestern habe ich mir meinen ersten Kontrollbefund (Tumormarker) nach der OP aus dem Labor abgeholt. Soweit ich es beurteilen kann ist er ok. Aber vorher hatte ich ein ziemlich mulmiges Gefühl. Ich danke jeden Tag dafür (weiß zwar nicht wem), dass ich soviel Glück hatte. Trotzdem habe ich im Hinterkopf immer einen Rückfall. Aber sollte es dazu einmal kommen, dann möchte ich bis dahin nicht vor Angst und Sorge gelähmt gewesen sein, sondern gelebt haben.
In diesem Sinne an alle die besten Wünsche
Brigitte