Liebe Nina,
ja,das ist blöd... Das Atmen fällt schon bei leichter körperlicher Anstrengung schwer und dennoch ist es ganz wichtig, dass dein Papa immer ein paar Schritte läuft. So, wie er halt kann und in seinem eigenen Tempo. Für meinen Vater waren Treppen immer die Katastrophe schlechthin...
Ich kann mir auch vorstellen, wie unglücklich dein Papa heute war. Das war ihm bestimmt so peinlich. Aber ist es nicht seltsam, dass uns Töchter das alles irgendwie überhaupt nicht mehr kratzt?! Mir war es beispielsweise nicht unangenehm, meinem Papa auf Toilette zu helfen, ihn zu waschen oder ihm beim An- oder Entkleiden zu helfen. Selbst als er den Toilettenstuhl benutzen musste oder sich mal eingenässt hatte... war alles nicht schlimm! Hätte ich nicht gedacht (denn bei meinem Opa fand ich das ekelig). Aber wenn man jemanden so lieb hat, dann stört es einen nicht. Er hat es ja nicht mutwillig getan. Im Gegenteil!
Wie du ihm am besten helfen kannst? Du tust doch bereits alles, was nur möglich ist! Ich kenne deinen Papa ja nicht, bei meinem war es so, dass er eben nicht ständig die Krankheit und seine Gebrechen thematisieren wollte. Irgendwann hatte ich die Handgriffe drauf und wusste, wie ich ihm Hilfestellung geben konnte, ohne dass er darum bitten musste. Ich habe mir das auf der Palliativstation abgeschaut, da ich es so wunderbar fand, wie liebevoll und umsichtig die Pflegekräfte da mit ihren Patienten umgingen. Und auch sie halfen ohne Worte, sie wussten einfach, was zu tun war. Ich stelle es mir auch doof vor, wenn man um jeden Handschlag bitten muss. Aber bevor es sich so verschlimmerte bei uns, wollte mein Vater möglichst einen normalen Alltag leben.
Mensch, ist doch immerhin toll, dass es deinem Papa heute beim Griechen so gut geschmeckt hat und er mit Appetit genossen hat!!! Das ist schön!
Und morgen sieht deine Welt bestimmt wieder besser aus, Nina!
Liebe Grüße
Miriam