Einzelnen Beitrag anzeigen
  #6  
Alt 22.04.2013, 09:45
Benutzerbild von micha54
micha54 micha54 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 30.05.2009
Ort: Berlin
Beiträge: 526
Standard AW: Bräuche dringend Rat, Vater hat BSD-Krebs und benötigt Pflege

Hallo Stefan,

irgendwie kommt mir Deine Situation sehr bekannt vor. Meine beiden Eltern sind in den vergangenen 12 Monaten nacheinander gestorben, mit SAPV-Betreuung und Hospiz sowohl ambulant als auch stationär.

Das meiste wurde dazu bereits gesagt, ich kann da nur zustimmen. " Dinge möchte ich allerdings zu bedenken geben:

1. Versuche, Deine Mutter aus der Verantwortung für Deinen Vater heruaszunehmen. Wenn sie operiert ist und sich erholt hat, dann ist ein Haushalt das was sie am wenigsten gebrauchen kann.

Meine Mutter kam aus dem Krankenhaus nach (GK, BK und NCK) und wusste genau, daß mein Vater ihr die Schmutzwäsche gesammelt hat und sie jetzt wieder kochen und den Haushalt führen muß. Sie hat sogar Termine verschoben, weil sie erst Hilfe für meinen Vater organisieren wollte, die er dann nicht annehmen wollte (ist ein echter Klotzkopp)

Versuch also lieber längerfristige Hilfe zu bekommen, also Pflegestufe und Pflegedienst halte ich da für wichtig. Wenns dann wieder ohne Hilfe geht ists natürlich toll, aber es ist kein Druck da, dass alles klappen muss.

2. Informier Dich über SAPV, Hospiz und Pflegedienst, ich erinner mich, daß das ein 24-Stunden-Bereitschaftsdienst ist, der allerdings dann die Betreuung durch den Hausarzt oder Onkologen ausschließt. Die Alternative Hospiz hört sich erstmal schlimm an, aber das ist bei uns wirklich super gelaufen, Betreuungvor allem auch menschlich rund um die Uhr von sehr nettem und kompetentem Pflegepersonal.

Die Anmeldung beim Hospiz ist übrigens (Achtung, bitte selbst nachprüfen) nur ein Eintrag in der Warteliste, damit man möglichst rasch aufgenommen werrden kann, wenn es dann nochtwendig wird. Dazu kommt dann irgendwann ein Gutachten vom behandelnden Arzt, welches die Unterbringung im Hospiz empfielt, liegt man dann bereits vorne in der Liste dann erhält man den nächsten freien Platz, man kann aber auch absagen, weil es noch nicht so weit ist, und bleibt dann weiter in der Wartezeit ganz vorne.

Es ist wirklich schwierig, in den letzten Tagen als Angehöriger rund um die Uhr alle medizinischen, hygienischen und menschlichen Probleme zu meistern.

Ein Pflegedienst hilft euch, die bereits genannten Hilfsmittel zu wählen und zu besorgen, meine Mutter bekam z.B. einen Sitzring gengen das Wundsitzen und sie hat sich riesig darüber gefreut. Mir wäre das nie eingefallen.
Der Pflegediesnt kümmert sich auch um die Beantragung der Pflegestufe.
Wenn Deine Mutter im Krankenhaus ist, dann sprich evtl. mal mit dem dortigen Sozialdienst, die haben mir sehr gut geholfen.

Bei meinen Eltern war es besonders schwierig, die Bereitschaft für Hilfe von aussen zu bekommen. Jetzt, hinterher, wisssen wir, dass wir viel früher einen Pflegedienst hätten einschalten sollen, aber meine Eltern hatten sich standhaft geweigert. Ich kann nur hoffen, daß Ihr da besser zusammen spielt und über die unvermeidlich kommenden Veränderungen reden könnt.

Ich wünsche Die alles Gute und daß Du Deinen Weg findest, der Die das Gefühl gibt, alles notwendige getan zu haben.

Gruß,
Michael
__________________
Malignes Melanom pT4bN0M0, Clark IV TD12mm, Stadium IIC, 20 Jahre verschleppt
Mit Zitat antworten