AW: Mein Papa hat Lungenkrebs und Knochenmetastasen
Liebe Sabine, lieber Wolfgang,
während ich Deine Zeilen lese, laufen mir die Tränen über das Gesicht... ich komme gerade von meinem Dad, habe ihn gerade ins Bad begleitet und Mama hat ihm die Haare gewaschen. Er ist so verzweifelt und hadert mit dem Leben. "Ich war so ein Kerl und jetzt bin ich nix mehr", hat er gesagt. Er hat so gut wie keine Kraft mehr in den Beinen, wenn das Bein bricht - dann gehts mir wie Dir / Euch. Ich darf gar nicht daran denken. Er liegt jetzt schon den ganzen Tag im Bett, es ist schrecklich.
Appetit hat er zum Glück wie immer, er bringt noch immer stolze 105kg auf die Waage. Ich könnte ihn nicht mal auffangen, wenn er zu stürzen droht, fürchte ich.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Knochen wieder stabiler wird, so groß wie die Meta ist und er hat den ganzen Beckenbereich voller Metas. 2 Wirbel hat er gebrochen, 5+6 wenn ich mich richtig erinnere aber das liegt nicht an den Metas, das hat er wohl schon vorher gehabt. Er merkt da aber nix, das wußten wir gar nicht. Aber die Schmerzen im Bein müssen grauenhaft sein.
Welche Art Lungenkrebs hat Wolfgang denn ? Auch ein Adenokarzinom ? welche Chemo bekommt er und wie lange schon ? ist der Tumor geschrumpft ?
Das mit dem Essen liefern lassen ist eine gute Idee, das werde ich mal mit Mum bequatschen. Wenn ich ihn nur psychisch aufbauen könnte ... ich steh total aufm Schlauch. Ich kann nicht sagen, es wird schon wieder, so wie man jemanden tröstet, der Grippe hat. Wir wissen alle, dass es nicht mehr gut wird :-(
Wie alt ist Wolfgang ? wie gehen Eure Kinder damit um ? Ich stelle mir das gerade vor: Du brichst Dir den Arm und dann kommt diese Diagnose raus. Das ist unfassbar... !!! Es tut mir so leid, dass es Euch auch getroffen hat. Und ich bin so wütend auf diesen sch.. Krebs !
Ich kann Mum auch wenig entlasten, da ich vollzeit arbeite - sie macht das ganz toll und empfindet es noch gar nicht so wie ich glaube ich. Aber sie muß auch mal raus und wir wollen Papa nicht zu Hause alleine lassen, geht ja gar nicht mehr. Wenn er auf die Toilette laufen muß, muß jemand da sein. Nicht auszudenken, wenn er stürzt und niemand ist da.
Du meinst, die Bestrahlung hilft erst in zig Monaten ? Ganz ehrlich ? die Bestrahlung bei Papa bringt glaube ich nicht viel, ausser noch mehr Nebenwirkungen womöglich und Anstrengung bis er immer dort ist und wieder zu Hause. Wenn ich ihm nur was abnehmen könnte !!! dieses hilflose zuschauen macht mich wahnsinnig !
Bitte grüße Wolfgang ganz fest von mir - er soll weiterkämpfen, nicht aufgeben !!!! Und er soll doch versuchen, ein bißl mehr zu essen, Schnitzel oder was auch immer. Damit er kcal hat und Energie für den weiteren Kampf. Es muß ja nicht die Riesen-Portion sein. Gebt nicht auf !!!!
Ganz liebe Grüße an Euch,
Myri
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Mein Papa - Adenokarzinom mit Knochenmetastasen, Stadium IV, ED 01/2013
in Frieden eingeschlafen am 12.03.2014 - ich werde Dich nie vergessen
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