Thema: Spickung
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Alt 06.07.2004, 13:38
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Standard Spickung

Quelle: journal med, 30.6.04
Brustkrebs: Bessere Heilungschancen, bessere kosmetische Ergebnisse

...Wie Experten jetzt auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Radioonkologie in Essen berichten, sorgen neue Möglichkeiten der Planung und schonendere Therapieverfahren nun auch für bessere kosmetische Ergebnisse.

Da bei einer brusterhaltenden Operation vereinzelte Tumorzellen zurückbleiben und Monate bis Jahre später erneut zu einem Tumor heranwachsen können, ist die Nachbestrahlung unbedingt erforderlich. ...

Während bei herkömmlichen Bestrahlungstechniken oft in kleineren Bereichen der Brust Überdosierungen auftraten und zu Verhärtungen und damit einem kosmetisch unbefriedigendem Ergebnis führten, können diese mit den verfeinerten Techniken der dreidimensionalen Bestrahlungsplanung vermieden werden.

Kann denn Spicken schonend sein?
Der Begriff wirkt aggressiver als die Therapie: Die so genannte Spickung ist ein wirkungsvolles Verfahren, die Brust bei einer Strahlentherapie zu schonen. Bei dieser Methode sticht der Arzt unter einer kurzzeitigen Vollnarkose an mehreren Stellen feine Katheter in die Brust. So wird die Tumorregion optimal erfasst. Anschließend folgt - bei liegenden Kathetern - eine CT-Untersuchung. Nun berechnet der Arzt mit Hilfe des Computers die Verteilung der Strahlendosis. Danach fahren die Strahlenquellen automatisch in die Schläuche ein und erhalten entsprechend der Berechnungen vom Computer das Kommando, wie lange sie an jedem einzelnen Punkt verweilen müssen. Damit kann eine maßgeschneiderte Dosis im "Tumorbett " deponiert werden.

In manchen Zentren wird die Spickung nach Abschluss der Bestrahlung von außen als zusätzliche umschriebene so genannte Dosisaufsättigung eingesetzt. So werden einerseits durch die Bestrahlung der gesamten Brust einzelne verstreute Tumorzellen abgetötet, zusätzlich wird aber an der Stelle des größten Risikos eine umschriebene Erhöhung der Strahlendosis erreicht. Davon versprechen sich Radioonkologen die bestmögliche Chance, den Brustkrebs dauerhaft zu verbannen.

Neuerdings setzen Ärzte diese Technik jedoch auch als alleinige Bestrahlungsform nach der Operation bei Patientinnen ein, deren Tumoren sehr klein waren und die auch sonst keine Risikofaktoren aufweisen. In diesen Fällen wird dann auf die Bestrahlung von außen verzichtet. Bislang sollte die alleinige Spickung aber nur in Studien erfolgen, bis hinreichend geklärt ist, ob durch eine solche Beschränkung der Behandlung auf die Tumorregion nicht das Rückfallrisiko in der Restbrust erhöht ist.


Kosmetisches Ergebnis, wissenschaftlich erfasst.
Während das kosmetische Ergebnis nach einer Bestrahlung der Brust herkömmlicherweise nach optischen Kriterien, wie z.B. Form der Brust, Hautbeschaffenheit usw. erfasst wird, also im wesentlichen auf subjektiven Eindrücken beruhte, haben Radioonkologen der Charité Berlin nun ein Verfahren zur objektiven Beurteilung entwickelt. Sie untersuchten nach der Bestrahlung in definierten Abständen die Brust mit einer Computertomografie und führten Dichtemessungen durch, die Aufschlüsse über die Beschaffenheit des bestrahlten Gewebes geben. Sie stellten fest, dass in den Monaten nach der Bestrahlung bei manchen Patientinnen eine entzündliche Schwellung auftritt, die sich nach ca. acht Monaten jedoch zurückbildet. Narbige Verhärtungen - sogenannte Fibrosen - wurden bei den untersuchten Patientinnen nicht festgestellt.

Quelle: Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften
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