Hallo Patzel,
Beim Lesen hatte ich ganz dolle Gänsehaut und einen dicken Kloss im Hals.Vieles deiner Schilderung hat mich an unsere Diagnose-Anfangszeit erinnert. Auch dieser Satz ist mir sehr bekannt vorgekommen
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Ich weiß nicht, was ich mit seiner Diagnose machen würde, vielleicht würde ich auch Vergessen im Alkohol suchen, hab keine Ahnung.
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und ich denke, da liegt auch der Schlüssel.
Unsere Lieben leben in einer anderen Welt mit der Diagnose als wir. Für sie kommt meist neben der Diagnose hinzu, dass sie am Anfang die Endlichkeit des Lebens viel intensiver erleben als wir "nur" Angehörigen.
Ich bin davon überzeugt, dass am Anfang ruhig ein Resignieren, Verdrängen und manchmal auch eine Charakterveränderung stehen dürfen (meine Meinung). Aber das sollte sich nach dem anfänglichen Schock legen und dann fangen die meisten an zu kämpfen, weil sie feststellen, da ist vieles, auf dass ich nicht bereit bin, zu verzichten...mein Leben, meine Liebe, meine Familie oder was auch immer als Kampfansage zu verstehen ist.
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wie geht man als Partnerin damit um, wenn die Last des Ganzen zu schwer wird?
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ich glaube, du hast deine Entscheidung schon getroffen - es schmerzt dich vielleicht einfach nur zu sehr, sie klar zu formulieren.
Ich kann dir nur aus meiner Vergangenheit berichten. Für mich hat sich diese Frage einmal gestellt, als mein Mann sich bedingt durch eine Interferon-Therapie vom Wesen ins komplette Gegenteil verkehrt hat und ich nicht nur mich, sondern auch unseren damals 7-jährigen Sohn schützen musste. Ich habe ihn klipp und klar vor die Wahl gestellt - entweder du arbeitest an dir oder du wirst den Weg allein gehen müssen.
Seine Wahl fiel für seine Familie aus. Und ab dem Zeitpunkt gab es nur noch ein Wir im Kampf gegen die Krankheit. Nie wieder Zweifel, dafür jede Menge Angst, Depressionen und noch mehr Hoffnung, Optimismus und Zusammenhalt.
Du solltest dir meiner Meinung nach nicht die Frage nach der Kraft stellen, sondern dich fragen, kann und will ich damit leben, was auf mich zukommt, kann und will ich gemeinsam kämpfen, kann und will ich auch mit Ablehnung leben?
Solltest du auf alle Fragen ein eindeutiges JA finden, dann kann ich dir auch aus meiner Erfahrung heraus sagen....du findest die Kraft, wenn du sie brauchst...ich kann dir nicht sagen, wo sie her kommt, ich kann dir nur sagen, sie wird da sein.
Ich wünsche dir für all deine Entscheidungen und euren Weg alles erdenklich gute