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Alt 19.09.2013, 14:42
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HelmutL HelmutL ist offline
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Standard AW: bleiben oder trennen? Wenn es zu schwer wird...

Guten Morgen Patzl,

ja, manchmal denkt man ans Weglaufen bzw. steht kurz davor. Wenn man ständig auf Granit beißt mit seinen Versuchen, dem Partner zu helfen, und keine Ergebnisse sehen kann sondern im Gegenteil: es wird immer schlimmer, dann denkt man auch mal: "... dann schau doch, wie du alleine zurecht kommst!" Wenn man seinen Partner liebt und die Situation so ist/war, wie du sie beschrieben hattest, dann hat das nichts mit Egoismus zu tun, sondern mit Verzweiflung. Für mich absolut verständlich und menschlich. Alles noch kein Grund, ein schlechtes Gewissen wegen deiner Gedanken haben zu müssen.

Man lernt sich kennen, verliebt sich, möchte das Leben mit dem Partner teilen. Alles Friede, Freude, Eierkuchen. Kommt jetzt eine/r der Beiden in eine absolute Grenzsituation (wie dein Partner), so zeigen sich unter Umständen plötzlich Charakterzüge und Eigenschaften, die man so zuvor nicht kannte und nicht akzeptiert hätte. Nur wenn die Liebe stark genug ist, lässt sich diese Hürde überwinden.

Egoismus ist eine ganz normale, alltägliche Eigenschaft. Im Beruf, an der Supermarktkasse wie auch in der Partnerschaft. In einer 'normalen' Beziehung, in der sich der eine um den anderen auch bei schwerer Krankheit kümmert, ist dieser Egoismus leicht zu überwinden. Vielleicht gibt es ihn nicht mal. Doch auch hier ist eine gewisse Portion an ausgleichendem Egoismus durchaus nicht verkehrt.

Doch das ist der 'Normal'-Fall. Wo es ein Normal gibt, gibt es auch was anderes. Das ist dir passiert. Deine Gedanken sind nicht schlecht. Gedanken werden erst gut oder schlecht durch die Tat. Niemand steckt in den Schuhen eines anderen und die Forderung nach einem 'Muss' wäre völlig fehl am Platze. Bereits in den 10 Geboten, auf die wir uns ja alle so gerne berufen und von welchen alle unsere heutigen Wertvorstellungen abgeleitet sind, steht: "Du sollst ...". Da steht nichts von: "Du musst ...". Aus gutem Grund.

Dieses 'Soll' hast du bejaht, wie ich lese. Eine schwere Entscheidung. Hut ab.


Liebe Grüße,

Helmut
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