AW: bleiben oder trennen? Wenn es zu schwer wird...
danke an alle, die sich noch geäußert hatten. Dieses eine Posting hat mich schon auch recht getroffen.
Natürlich ist meine Entscheidung längst für ihn ausgefallen (das dürfte ja auch aus dem Rest hervorgegangen sein).
Manchmal gibt es einfach Situationen, wo man fast nicht mehr die Kraft hat, weiterzumachen. Die Gratwanderung, wie man sich verhalten soll, ist nicht einfach. Einerseits zählt er auf mich, daß ich an seiner Krankheit Anteil nehme, andererseits möchte er sie manchmal einfach vergessen. An manchen Tagen ist es angebracht, einfach zur Tagesordnung überzugehen, um nicht zuzulassen, daß das ganze Leben nur noch von der Krankheit und morbiden Gedanken beherrscht wird, an anderen Tagen ist es besser, sich damit zu beschäftigen und Möglichkeiten der Behandlung usw. auszuloten.
Kurzfristig hatten wir eine "gute" Phase mit Zuversicht, daß man jetzt einfach aktiv wird und nicht mehr nur noch blindes Vertrauen in die Weißkittel (Ärzte) setzt, allerdings wäre dies beinahe torpediert worden, weil er meine gestrige ganztägige Abwesenheit (Fährüberfahrt zum Zahnarzt) dazu genutzt hat, im Internet zu stöbern und ist zwangsläufig über alle möglichen Statistiken gestolpert... ihr wisst schon, die mit den horrend niedrigen Überlebensraten bei dieser Krebsart. Das hat ihn natürlich schockiert. Ich konnte ihn nur wieder aufbauen, indem ich ihm von meinen Eltern erzählt habe (Mutter Brustkrebs-OP vor 21 Jahren, aber glücklicherweise heute noch fit, Vater Hodenkrebs 1957, aber dennoch fit und munter, bis ihn vor 3 Jahren ein anderer Krebs dahingerafft hat). Damit konnte ich ihm vermitteln, daß diese Statistiken nur Zahlen sind, dahinter aber viele Einzelschicksale stehen, die auch mal entgegen der Statistik weiterleben.
Wir kämpfen weiter...
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