AW: bleiben oder trennen? Wenn es zu schwer wird...
Hallo Patzel,
eigentlich bin ich nur selten um die richtigen Worte verlegen... aber im Moment "stolpere" ich doch ein bisschen. Es könnte also ein wenig undiplomatisch werden...
Aber ich will dich ermuntern, hier und genau hier immer offen über DEINE Seite der Medaille zu schreiben und laut nachzudenken. Dafür sind wir doch hier... weil sich hier die Angehörigen, wir uns, darüber austauschen, dass auch unsere Welt über Nacht Kopf steht !
Nicht nur der Patient wird von der Diagnose erfasst, sondern die ganze Familie lebt plötzlich unter neuen Vorzeichen. Ich habe jetzt feststellen können - müssen, dass man sich auch an das Damoklesschwert gewöhnt, aber deswegen ist es nicht weg. Natürlich mache ICH mir Sorgen, wie es weitergeht mit MIR und meiner Tochter, wenn mein Mann nicht mehr da ist... natürlich macht es MICH traurig, wenn ich überlege, welche Pläne wir nicht mehr verwirklichen können, weil die Kraft oder die Zeit nicht mehr reicht...und natürlich ärgert und kränkt es MICH, wenn er ungerecht, egoistisch oder aggressiv wird - weder er noch ich werden durch die Krankheit zu Heiligen, oder ? All das ändert ja nichts daran, dass ich jeden Fetzen Kraft, den ich habe und den er braucht und haben will, ihm zur Verfügung stelle.
Also, lass dich nicht irre machen - gerade weil du dich tapfer dafür entschieden hast, ihm im Kampf gegen die Krankheit beizustehen, solltest du wissen, dass hier immer ein paar verständnisvolle "Ohren" und eine liebevolle Umarmung auf DICH warten...
LG
Grisu
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"Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewißheit, dass etwas einen Sinn hat, egal wie es ausgeht." (Vaclav Havel)
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