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Zitat von Marmot
Kennt jemand das Verfahren "Endoradiotherapie"??? Ich habe das aus einem Artikel "Molekulare Spürhunde" Uni Heidelberg. Das klingt sehr vielversprechend.
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Das Verfahren wird auch
Radionuklidtherapie genannt. Dabei wird eine radioaktive Substanz direkt in ein Organ gebracht, um dort etwas zu zerstören - entweder, indem beispielsweise durch die Radioaktivität Aderverschlüsse (Embolien) ausgelöst werden oder indem die Organzellen zerstört werden, weil die Substanz eingebaut wird und dort vor sich hin strahlt. Letzteres geschieht beispielsweise bei der Radiojodtherapie der Schilddrüse. Das ist ein seit langem bewährtes Verfahren, mit dem Schilddrüsengewebe zerstört wird. In der Krebsforschung stehen diese Therapien erst am Anfang, man sucht vielfach noch nach entsprechend verwendbaren Substanzen.
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Zitat von Marmot
Wie ist das eigentlich, wenn man an einer Studie teilnimmt? Vielleicht ne blöde Frage, aber man muss doch dann damit rechnen, dass man Placebos bekommt oder wird man darüber aufgeklärt? Aufklärung würde ja theoretisch keinen Sinn machen.
Wie kommt man eigentlich in ein Studienprogramm?
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Letzteres zuerst: Wenn man an einer renommierten Klinik in Behandlung ist, wird diese normalerweise Studien von sich aus vorschlagen, wenn es welche gibt, die passen. (Nicht jeder darf an jeder Studie teilnehmen; das ist genau vorgeschrieben.) Wenn es sich um kleinere Krankenhäuser handelt, sollte man einfach mal nachhaken. Es nimmt aber auch nicht jedes Krankenhaus an Studien teil - die Teilnehme an Studien ist für eine Klinik mit aufwändigen Dokumentationspflichten verbunden; eventuell sollte man also wechseln, wenn einem sowas sehr wichtig ist.
Nicht alle Studien testen eine Therapie gegen Placebos - oft wird auch ein neues Medikament gegen ein bewährtes getestet bzw. eine neue Therapie gegen eine bewährte. (Ich bin zum Beispiel in einer, die vier verschiedene Chemotherapien und zwei Patientengruppen mit unterschiedlichen Eigenschaften der Krebszellen miteinander vergleicht.) Gegen Placebos darf aus ethischen Gründen überhaupt nur sehr eingeschränkt getestet werden; beispielsweise, wenn es keine andere verfügbare Behandlung mehr gibt. Sollte sich herausstellen, dass das getestete Medikament auf jeden Fall hilft, muss eine solche Studie sofort abgebrochen werden und der Placebo-Patient dieses Medikament auch bekommen.
Um was genau es sich handelt, das erfährt man aus den Studienunterlagen und ggf. Erklärungen dazu. Man muss unterschreiben, dass man über alles informiert wurde. Bei idealen Studienbedingungen sollte weder der Patient noch der Arzt wissen, was man bekommt. Das nennt man dann "doppelblind". Das lässt sich aber nicht immer durchführen - beispielsweise, wenn man eine klassische Chemotherapie gegen einen Antikörper testen wollte. Da wären allein die Zubereitungen (Infusion gegen Tablette) verschieden und nicht zu verbergen.