AW: Myxoides Liposarkom
Hallo,
Erstmal vielen lieben Dank für all Eure Antworten und PNs. Habe mir das eine und andere schon angesehen und kann momentan nur erahnen, was 'danach' noch auf mich zukommt...
Also mein Plan war heute auf Arbeit alles noch geordnet zu übergeben. Dann zum Arzt, krank schreiben lassen und dann mal im kh anrufen. War dann auf Arbeit so gut wie durch, da rief das kh an. Meine Frau ist wach und wünscht mich zu sehen. Also hin... Die Ärztin sagte mir dann schon, dass meine Frau sehr schwach ist und nur sei leise sprechen kann. Wg. der Dialyse hatten wir uns ja schon entschieden. Trotzdem mussten wir es ihr ja auch sagen. Ich wollte zuerst alleine mit ihr sprechen und dann die Arztin dazu holen. Ich war mir sicher, dass sie wieder sowas sagt wie "lasst mich sterben".Bin dann rein und bin auch gleich etwas erschrocken. Sie sah eigentlich noch schlimmer aus als mit künstlicher Beatmung... Und dann war es, naja, seltsam. Sie hatte zwischen drin Halluzinationen. Sah Leute die gar nicht da sind. Dann hatte sie wieder lichte Momente und sagte mir, dass sie mich liebt oder dass ihr ihre Eltern leid tun, die ihre einzige Tochter verlieren. Als ich sie dann fragte, willst du das alles über haupt noch. Da sagte sie "Ich will leben. Ich will noch ein bisschen leben." Sie sagte es voller Kraft. Da holte ich die Ärztin dazu, die ihr die Situation erklärte und sie fragte, ob sie die Dialyse will. Sie sagte ja. Ich habe sie dann auch nochmal gefragt, ob sie das alles verstanden hat und ob sie das wirklich will. Wieder ja - ich will leben.
Mmh. Was nun? Es ist eigentlich gegen jede Vernunft, aber soll ich gegen ihre Willen handeln? Ich weiß, dass das alles nix bringt, aber... Also wird jetzt doch die Dialyse gemacht. Vielleicht wird sie ja heute oder morgen etwas klarer, dass man mit ihr vernünftig sprechen kann. Bin dann erstmal los. Kurz was essen, nach Hause, zum Arzt Krankenschein holen. Hatte mit ihm ein gutes Gespräch. Er sagte mir auch, dass die Dialyse an sich eine große Belastung für den Körper ist und ob sie das durch steht bei ihrem jetzigen zustand, ist fraglich.
Wieder in die Klinik. Sie hat geschlummert. Die Ärzte haben was zur Beruhigung gegeben, da sie große Angst hatte, als ich Mittag weg war. So wie sie jetzt da lag, war die Entscheidung pro Dialyse sinnlos. Aber wie gesagt, ihren Wunsch wollte und konnte ich bzw. wir nicht einfach übergeben. Danach kamen Schwiegereltern und ich bin erstmal raus. Bin spazieren gegangen im Park, wo wir in letzter Zeit oft waren. Als ich auf unserer Bank saß, konnte ich mich nicht mehr zusammen reißen. Auch so, habe ich mehrmals am Tag schwache Momente. So als ob die Trauer schon los geht. Obwohl sie noch lebt...
P.S. ich weiß nicht, ob es in der Klinik überhaupt eine palliativstation gibt. Das ist zwar ein riesen-kh und wir ware dort schon in fast jedem Haus, aber von palliativ habe ich noch nie was gelesen...
LG
Thomas
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Meine geliebte Annika *11.09.1977 22.08.2014
(Myxoides Liposarkom ED 08/2013)
Meine Mama * 19.03.1961 06.09.2015
(Brustkrebs seit 2006)
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