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Alt 05.11.2014, 23:13
gilda2007 gilda2007 ist offline
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Standard AW: Tieferer Sinn des ganzen

Ich glaube auch nicht, dass man den Sinn suchen sollte. Ich habe ganz viel geändert, der Krebs gab mir den Freiraum dafür. Aber ganz ehrlich, dafür hätte ich ihn nicht gebraucht. Ich wusste, dass ich einen anderen Job brauche und hatte schon zu suchen angefangen. Auch meine Beziehung, die jahrelang in einer Fernbeziehungswarteschleife vor sich hindümpelte, war schon auf dem Weg der Besserung. Ich hatte enorm viele Baustellen vor der Diagnose: eine schwerstkranke Mutter, eine sehr kranke Schwester, eine Beziehung, die wegen der Distanz unglücklich war, einen Job, der mich auffraß. Offenbar war ich dem Krebs zu langsam. Aber ob er "gut" war? Nee, das hätte ich auch anders lösen können.

Im Gegenteil: Die Veränderungen hatte ich ja größtenteils schon eingefädelt. Aber: Innerhalb eines Jahres war alles anders. Ich heiße anders (wir haben geheiratet), nach 20 Jahren zog ich um (wir kauften unsere Traumwohnung), anderer Beruf (ich machte mich selbstständig) ... eigentlich ist alles besser heute. Meine Mutter hat überlebt und es geht ihr besser als je zu hoffen war und ich bereise die ganze Welt mit meinem Mann.

Und trotzdem sitze ich heute wieder da und fürchte mich vor der jährlichen Mammo morgen. Und finde, dass es besser ist, unglücklich im Job zu sein, als Krebs zu bekommen.

(Und bisher ist keines der Flugzeuge, die ich verpasste, abgestürzt. Ich verlor immer nur einen Tag Urlaub. *aufholzklopf*)
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lg
gilda
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