Liebe Natalie,
es tut mir so leid, dass sich der Metastasenverdacht nun doch bestätigt zu haben scheint
Bitte hole Dir trotzdem noch eine zweite Meinung ein, sowohl bezüglich der Diagnose als auch der Therapie.
Tatsache ist, dass einem Her2 3+ Tumor und seinen Metastasen sehr wirksame Medikamente entgegenzusetzen sind. Diese können dich vielleicht nicht mehr heilen, deine Krankheit aber zum Stillstand bzw. zur Rückbildung bringen. Deswegen ist es derzeit völlig sinnlos, dass du dir den Kopf darüber zerbrichst, wie lange du noch gut leben kannst. Bisher weiß niemand, wie gut Chemo, Herceptin und Antihormontherapie bei dir anschlagen. Ich hatte dir bereits von der Dame in meiner Chemo berichtet, deren Lebermetastasen seit 12 Jahren nicht mehr nachweisbar waren. Das ist kein Mythos, die Dame saß munter und vergnügt alle drei Wochen neben mir. Eine andere hatte Knochenmetastasen, die unter Herceptin auch schon seit 2 Jahren nicht mehr nachweisbar waren. Entscheidend ist also erst einmal, wie du auf die Therapie, die deine Ärzte für dich aussuchen, ansprichst. Nichts anderes. Und mir fällt absolut gar kein Grund ein, warum du nicht auch einen großen Therapieerfolg erzielen solltest.
Wenn dich das Wort "unheilbar" belastet, versuche doch mal daran zu denken, wie viele Krankheiten als unheilbar gelten, mit denen die Menschen aber trotzdem "normale" Lebensalter erreichen. Diabetes. Herzerkrankungen. Und auch HIV ist kein Todesurteil mehr. Vielleicht kannst du diese häßliche, altertümliche Formulierung "unheilbar an Krebs erkrankt" in deinem Kopf durch "chronisch krank" ersetzen. Das ist weniger belastend und genau darauf zielt die Forschung und die moderne Medizin auch ab. "Stabil ist mein Ziel" hat mal eine Userin gesagt, das hat mir sehr gut gefallen.
Du wirst dich nicht immer so schlecht fühlen, wie du es jetzt vielleicht tust. Sieh dich mal im Krebs-Kompass um. Viele Metastasen-Mädchen leben in guter Verfassung und mit viel guter Laune. Viele schon sehr lange.
Alles Liebe und Gute,
Petra