Liebe Pitti,
die anderen haben schon so vieles gesagt und letztlich ist jeder anders und geht mit dieser Situation anders um. Und das ist auch gut so. Du musst dich an dem orientieren, was gut für dich ist!
Natürlich, es ist eine ernste Erkrankung. Ich weiß auch,dass wir hier nicht nur Schnupfen haben, aber dennoch geb ich dem Ganzen nur den absolut notwendigen Raum, nicht mehr. Der Krebs hat sich meinem Leben unterzuordnen.
Es ist eine neue Welt, in die man eigentlich nie wollte. Mir selber hilft einfach Wissen. Informationen abwägen, einschätzen und Schlüsse daraus ziehen, das mache ich eben auch beruflich tagtäglich und da kann ich in so einem Fall auch nicht von ab. Ich mag mich auch nicht in Opferhaltung den Ärzten ergeben und will da schon tatsächlich auf Augenhöhe agieren.
Ich bin ein pragmatischer Mensch, das scheint mir gerade zu helfen. Jedenfalls finde mich alle großartig (was ich eher befremdlich finde), da ich das Ganze relativ nüchtern betrachte und eben Schritt für Schritt geh und mich nicht vogelig mache. Natürlich hab ich auch Ängste, aber ich lass mich davon nicht auffressen. Wenn es aber raus muss,dann muss es raus. Das ist wichtig für die Balance.
Alle, die von meiner Krankheit wissen müssen, wissen davon. Ich bin da auch für absolute Offenheit. Schwierig bzw anstrengend finde ich diesen mitleidigen Touch, den die Diagnose bei ganz vielen auslöst. Krebs ist nun mal das Schreckensgespenst, das über allen schwebt. Man kann es sich aber auch furchtbarer ausmalen, als es wirklich ist. Natürlich sind gewisse Schritte nicht schön,aber besser aushaltbar als man vorher denkt. So bei mir zumindest. Man hängt doch sehr an Vorstellungen. Mir wurde die linke Brust entfernt. Eine zunächst furchtbare vorstellung. Jetzt, in der Realität ist es nur halb so schlimm - zumindest für mich. Und ich bin absolut fasziniert von der Prothese. Ähnlich wird es jetzt mit den Haaren sein. Wer will die schon verlieren? Letztlich wird auch das nur halb so wild sein. Und so ist es mit einem Einschnitt nach dem nächsten. Einfach das Beste hoffen und alles annehmen, aber auf nichts warten. Das ist meine Devise.
Du schaffst das! Und hier sind so viele Frauen, die sich wunderbar helfen und stützen,wenn die Moral in den Keller sinkt und alles zu viel wird.