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Alt 27.12.2015, 10:46
Fin-ja Fin-ja ist offline
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Standard AW: Chemo Tagebuch, Erfahrungsaustausch, gemeinsames Durchstehen!!!

Liebe Drachenkopf, liebe Anna,

bei mir geht EC auch sehr auf die Blase mit den gleichen Problemen ab und zu, wie ihr sie habt. Ein paar Tage nach jeder EC bekomme ich zudem sehr starke Blasenschmerzen, von denen ich nachts mehrmals aufwache. Dabei bekomme ich, da ich EC dosisdicht erhalte, schon ein Antibiotikum vorbeugend und trinke auch nachts, um die Blase durchzuspülen, was ich sonst nicht mache.

Schwindelig und schwarz vor Augen ist mir auch. Nicht immerzu, aber schon manchmal so, dass ich Mühe habe, geradeaus zu gehen oder nicht zusammenzusacken vor Schwäche.

Wie stark oder wie wenig das Befinden eingeschränkt ist bei mir im Vergleich zu anderen, vermag ich nicht zu sagen. Für mich klingt es beim Lesen hier im Thread oft so als sei unter EC alles möglich: Joggen, Reisen wie man sie sonst auch macht (und nicht z. B. wohin gefahren werden, dort ausruhen und spazieren gehen), mehrere körperlich anstrengende Dinge am Tag, also ein Alltag ohne jegliche Einschränkungen. Dies in Kombination mit der Haltung meines Chefs, die Chemo-Nebenwirkungen seien doch mindestens zu 90% nur psychosomatisch, lassen mich einfach entsetzt zurück, denn so erlebe ich es keineswegs. Damit komme ich nicht gut klar. Ich denke dann, okay, stecke nur ich das so schlecht weg? Warum aber geht dann fast niemand arbeiten? Oder geht all das nur so gut, weil die Arbeitsbelastung fehlt? Oder wird so getan als sei alles ganz einfach, weil - warum auch immer - das Gefühl da ist, man MUSS das doch so gut schaffen?

Das ist bei mir keinesfalls so. Bei mir geht nur eines am Tag: Arbeiten ODER Spaziergang ODER Haushalt ODER Besuch bekommen. Und gestern war ich mit einer Freundin, die für den Nachmittag zu Besuch war, viel draußen und musste dafür aber heute jemand anderem (1 Person zum Tee) absagen, weil ich noch nicht wieder die Kraft habe nach dem gestrigen Tag dies vorzubereiten mit Plätzchen backen und aufräumen und weil ich auch Kraft sammeln muss, um morgen vor Ort zu arbeiten. Oder nach einem Arbeitstag liege ich auch mit Schüttelfrost vor Erschöpfung abends nur noch flach und auch am Folgetag geht kaum etwas, weil ich mich dabei übernommen habe. Ich mache schon es so, dass ich aktiv bin, aber es fällt zunehmend (nach 2 Pacli, 4 nab-Pacli in höherer Dosis, 3 EC dosisdicht, 4. EC kommt noch) immer schwerer. Manchmal geht es mir unter EC so, dass ich nach 50 Metern draußen denke, ich schaffe es nicht, weil die Beine so schwer und ich so erschöpft bin. Trotzdem bin ich dann fast 2 Stunden spazieren gewesen, wenn auch im Schneckentempo. Dabei hatte ich aber die erste Hälfte der Strecke mit Schwindel, Schmerzen und schweren Beinen so zu kämpfen, dass ich mich am liebsten einfach auf den Boden gesetzt hätte. Ich gehe dann trotzdem immer weiter, weil ich denke, ich muss das schaffen, damit ich nicht völlig körperlich abbaue und weil ich weiß, dass es für die Prognose wichtig ist, aktiv zu bleiben und weil ich es auch gern bin. Abends falle ich zeitig ins Bett und zwischendurch brauche ich Pausen und an manchen Tagen liege ich auch ziemlich lange, wenn ich spazieren war, wenn auch teilweise mit PC auf dem Bauch arbeitend. Zu Hause merke ich die schweren Beine so gut wie nie, das kommt, wenn ich draußen aktiver bin. Mit einem ruhigen Alltag komme ich gut klar und kann dann auch den Tag gut so annehmen mit dem, was möglich ist und da geht es mir recht gut, wenn ich so aktiv wie möglich, aber ohne über meine Grenzen gehend bin - aber es ist eben weit entfernt von einem Alltag mit normaler Belastbarkeit.

An beiden Großzehen fängt jetzt an, der Nagelsaum sich leicht zu entzünden. Habt ihr einen Tipp für mich, was ich dagegen tun kann?

Liebe Grüße
Fin-ja

Geändert von gitti2002 (26.01.2017 um 23:00 Uhr) Grund: Antwort auf gel. Posting
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