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Alt 10.08.2002, 20:30
Gast
 
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Standard Behandlungsmethoden nach Diagnose Darmkrebs

Hallo Günter,

ich habe sehr viel von Dir im Darmkrebs-Forum gelesen und möchte mich heute auch mal an Dich wenden.
Ich bin 37 Jahre alt, habe einen 5 jährigen Sohn und einen wundervollen Mann. Seit dem 01.07.02 weiß
ich, das ich Dickdarmkrebs im IV Stadium habe. Nach einem CT am 2.7. stellte man fest, das meine Leber
mit Metastasen durchsetzt ist, nach einer Darmspiegelung am 3.7. stellte man drohenden Darmverschluß
fest, so daß ich am 4.7. notoperiert wurde. Nach der OP kam der Oberarzt an mein Bett und sagte mir
kurz und knapp: "Wir haben einen Eierstock entfernt, den Blinddarm, das große Bauchnetz und von 8
entnommenen Lympfknoten sind alle 8 befallen gewesen. Die Lunge ist inoperabel, sie werden in ganz
Deutschland keinen Arzt finden, der sie operiert." Sprachs, schaute traurig und lies mich mit meinen
Gefühlen alleine. Am 11.7. wurde ich aus der Chirugie entlassen. Am 15.7. wurde noch ein CT der Lunge
gemacht, wobei sich rausstellte, das auch dort schon Metastasen vorhanden sind.

Dann war ich also Zuhause, aber dort war auch meine Angst, große Angst. Jeden Morgen bekam und
bekomme ich immer noch Panikattaken, gleich nach dem Aufwachen.

Da der Kindergarten meines Sohnes geschlossen hatte, konnte ich es Zuhause nicht mehr aushalten,
ich habe nur geweint und Angst/Panik gehabt. Daraufhin hat sich das Tumorzentrum für mich stark
gemacht und ich wurde auf eigenen Wunsch am 19.7. in die Palliativ-Station der Radiologie eingewiesen.
Das ist ein kleine Station mit 6 Betten und viel geschulten Pflegepersonal und einem wunderbaren
verständisvollen Arzt. Dort habe ich auch meine 1. Chemo erhalten (Fu-5/Folinsäure). Die Chemo wird
an meinen Port angeschlossen und dosiert sich über 24 h ab. Die Nebenwirkungen sind auszuhalten,
in der Palliativstation wurde ich auf Medikamente eingestellt. Novalgintropfen gegen Schmerzen,
Pulver damit der Stuhlgang klappt, Novalban gegen die Übelkeit, Magenschutztablette gegen die
viele Magensäure (eine Metastase liegt auf dem Gallensystem) und Tavor (ein phychopharmaca)
gegen meine Angstzustände.

Leider hilft das Tavor nicht und ich will auch nichts mehr nehmen. Meine Gedanken kreisen nur
darum, daß ich meinen Sohn nicht aufwachsen sehe und nicht weiß wie meine Männer zurecht-
kommen - ohne mich - am liebsten würde ich schon mein Beerdigung planen. Ich habe noch niemanden
gefunden, der mir Mut macht, im Internet habe ich noch keinen ähnlichen Fall gefunden, überall
lese ich nur von der geringen Lebenserwartung bei meinen Aussichten. Ich kann mich selber nicht
davon überzeugen, daß ich noch länger leben werde, obwohl es mir körperlich ganz gut geht
und ich auch meine Schmerztropfen Zuhause runterdosiert habe. Nach der 3. Chemo habe
ich die Palliativ-Station am 8.8. verlassen und bin jetzt Zuhause. Montag am 12.8. bekomme ich
dort ambulant meine 4 Chemo und am Donnerstag, 15.8. wird ein weiteres CT gemacht um zu
sehen ob die Chemo angeschlagen hat. ICH HABE ANGST !!!
Was machen die anderen Leute gegen Ihre Angst? Ich habe Kontakt zu einem NLP-Therapeuten
aufgenommen (das soll gut gegen die Angst helfen). Der Mann will für 1,5 h Vorgespräch
230,-Euro von mir haben und wie die Behandlung nebst den Kosten weitergeht kann er mir noch
nicht sagen !!!! Das kann doch nicht wahr sein.

Ich habe auch viel von Misteltherapie Iscador Qu, Wobe Mugos E, Aloe Vera, Nahrungsergänzungs-
mitteln gelesen, was ist was, bekomme ich diese Mittel in der Apotheke?

So, entschuldige bitte, Du kennst mich gar nicht, trotzdem habe ich Dir so viel geschrieben, aber
es war mich einfach ein Bedürfnis. Du hast schon so vielen Leuten im Forum Ratschläge gegeben,
da dachte ich mir, ich schreib Dir auch mal.

Über Antwort würde ich mich sehr freuen.

Liebe Grüße aus Kiel
Sabine Olschenka
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