hallo sabine,
zunächst mal sorry... habe aus versehen beim namen meinen nickname eingegeben und nicht meinen richtigen unter dem ich schon öfters beiträge geschrieben habe. also: ich heisse jürgen.
so, nun zum thema:
es ist für sie nach wie vor schwer, mit der angst umzugehen. abschalten kannst du sie nicht. wir unternehmen halt so viel wie nur möglich schönes zusammen. ich habe u.a. unsere usa-reise, die wir alljährlich im herbst unternehmen, auf den sommer vorgezogen, wohl wissend, dass es im herbst nicht mehr gehen wird. dadurch war es meiner frau möglich, noch einmal unsere neue heimat und unsere freunde zu sehen (die ihr im übrigen sehr viel trost gespendet haben - mein partner in den usa hat vor 10 jahren seine erste frau auch durch krebs verloren und konnte sich somit sehr gut in unsere lage versetzen). diese reise hat ihr noch einmal sehr viel spass gemacht, obwohl sie schon geahnt hat, dass sie die auswanderung nicht mehr erleben wird (sie weiss erst seit wenigen tagen, dass es sooo schlecht aussieht .. ich weiss es schon mehrere monate und versuche seither, ihr den rest des lebens noch zu verschönern).
aber: jedes schöne erlebnis führt dazu, dass sie sich abends die augen ausheult, weil sie sich fragt, wie oft sie noch solche erlebnisse geniessen darf.
ich hoffe wirklich, dass ihr die gespräche mit dem seelsorger helfen ..aber nochmals: ich glaube nicht, dass ihr die angst genommen werden kann. ein solches schicksal kannst du nicht einfach abschalten.
nun zu deiner frage, wie ich und die kinder es verkraften.
frag mich nicht ! es ist sauschwer .. wir gehen alle mit den nerven auf dem zahnfleisch .. meine eltern, in deren haus wir wohnen und die uns unterstützen, wo es nur geht, mit inbegriffen.
die kinder habe ich schrittweise vorbereitet. insbesondere unsere "kleine" (ist jetzt 12 jahre alt geworden) ist sehr sensibel und macht sich laufend gedanken. dass es krebs ist, habe ich ihnen von anfang an gesagt, aber das jeweilige stadium habe ich verschwiegen, um sie nicht unnötig zu belasten. nun habe ich die ferien genutzt, um sie langsam in kleinen schritten "aufzuklären". sie wissen nun, dass es nicht gut aussieht und dass das pendel nach beiden seiten ausschlagen kann. jetzt müssen wir sehen, wie sie es verkraften. es muss ja auch in der schule weiter gehen, sie dürfen ja auch nicht total von den tragischen vorfällen belastet werden, damit der kopf nicht für alles weitere blockiert ist. die lehrer sind informiert und achten darauf, ob die kinder auffällig werden. ich stehe in engem kontakt zu den klassenlehrern. es ist alles sehr schwer und ich kann von glück reden, daß ich mein büro zu hause habe und auch meine zeit weitestgehend selbst einteilen kann (dem internet sei dank).
ich wünsche dir alles erdenklich gute, sabine und drücke dir die daumen, dass bei dir alles gut verläuft.
du kannst mir auch gerne privat eine mail schicken:
mrmille@web.de