Malignes Melanom
Hallo Leute,
vielleicht kann sich noch jemand an mich erinnern? Sind ja ganz schön viele neue Schreiber (und damit eben leider auch Betroffene) seit meinem letzten Beitrag im Juni dazugekommen. Ich habe nicht alle durchgelesen, nur einzelne Beiträge. Werde dies vielleicht noch nachholen.
Warum ich jetzt schreibe? Na, ganz einfach um Euch zu sagen:
Es gibt mich noch. Inzwischen ist viel geschehen, ich habe vieles gelernt und mein positives Denken und meine lebensbejahende Einstellung haben sich nur gefestigt.
Habe inzwischen 5 Chemobehandlungen und 8 Wochen Interferon hinter mir. Während der Behandlungen habe ich supergute Betreuung durch meinen Heilpraktiker gehabt und habe diese noch immer. Außerdem habe ich andere Hilfe gefunden, die sich mit mir beschäftigen, auseinandersetzen und mir auf meinem Weg sehr große Dienste erweisen. So schaffe ich es immer wieder, den Mut nicht zu verlieren, Dinge besser zu verstehen und mich für mich selbst zu öffnen. Wichtig ist das Vertrauen an sich selbst und seine eigenen Möglichkeiten. Wichtig ist, zu wissen, was man vom Leben erwartet und die Bereitschaft, sein eigenes Leben wirklich in die Hand zu nehmen! Natürlich sind auch medizinische Hilfen wichtig. Eine gute Kombination und ein kritisches Abwägen ist dabei notwendig. Aber da sage ich Euch ja nichts Neues, wenn man die Beiträge etwas verfolgt.
Ich habe eine Weiterbehandlung durch die Chemotherapie abgelehnt und die Interferon-Therapie vorerst unterbrochen. Leicht habe ich mir die Entscheidung nicht gemacht, aber als sie gefallen war ging es mir besser. Man muss immer hinter dem stehen, was man tut. Das bedeudet ganz und gar nicht, dass ich jetzt aufgebe! Im Gegenteil. Die Entscheidung war für mich auch nicht abhängig von einer eingehenden CT-Untersuchung. Die wird erst gemacht. Ich weiss daher im Moment nicht, wie die Metastasen in meinem Körper aussehen. Nach der 3. Chemo war leichtes (aber kaum messbares) Wachstum feststellbar in den Meridian- und Lungenmetastasen. Außerdem wurde in der Leber ein auffälliger Fleck - deutend auf eine Metastase - gefunden. Ich kann damit umgehen, ich bin nicht daran verzweifelt. Inzwischen habe ich einen leicht verdickten Lymphknoten am Hinterkopf der jetzt erst mal sonographisch untersucht wird. Und dann höre ich mal zu, was mir die Ärzte, nach ihrem Wissen, weiterraten. Und dann muss ich neu entscheiden.
Warum verzweifle ich nicht? Die Diagnose ist ja schließlich nicht eine Grippesteigerung. Außerdem habe ich privat einiges zu packen (meine Ehe hat wohl nicht mehr das feste Fundament wie einst und so wird sich eines Tages wohl jeder seinen eigenen Weg suchen). Es ist meine innere Kraft, ein unglaublich starkes Gefühl, das Vertrauen in mich und die Hilfe, die mir zuteil wird. Jede Art von Hilfe. Ich weiss nicht, wohin mein Weg führt und wo und wann er endet. Und natürlich denke ich auch an den Augenblick des sterbens. Und doch habe ich keine Angst davor und nicht das Gefühl, dass ich schon auf der Schwelle stehe. Ich habe eher das Gefühl, dass ein neuer Abschnitt beginnt. Ich hoffe nur, das ich die Kraft habe und den Mut, den richtigen Weg zu finden und ihn dann auch zu gehen. Vertrauen ist da ein großer Helfer!
"Gib Deinem Leben die Hand und lass Dich überraschen, welchen Weg es mit Dir geht"
Jetzt glaubt aber nicht, ich sitze im Liegestuhl und warte geduldig auf das was da kommt. Oh nein, das ist damit nicht gemeint. Es ist ein ganz schön harter Kampf! Und der Gegner bin ich selbst.
Ich weiss jetzt noch nicht, was ich medizinisch weitermachen werde. Ich werde mich auf jeden Fall beraten lassen, abwägen und informieren und dann auf mich hören und entscheiden. Auch die Fiebertherapie ist ein ganz wahnsinnig interessanter Punkt. Außerdem die ganzheitlich arbeitenden Rehakliniken. Ich versuche auf jeden Fall, mich in diesem Dschungel nicht zu verlaufen.
Letzte Woche war ich auf Malta und habe stundenlang auf das Meer geschaut. Ich hatte die Entscheidung - Chemo weiter oder nicht - noch vor mir. Ich dachte, es kommt vielleicht eine Antwort aus dem Meer. Ich habe eine bekommen. Die ist ganz einfach: DU ENTSCHEIDEST.
Ich hoffe, ihr alle verliert nie Euren Mut. Egal, für welche Therapieform ihr Euch entscheidet. Denn eine Standardtherapie gibt es nicht. Ich hoffe, ich kann mich noch oft melden und vielleicht auch mal Mut machen. Auch ohne Hinweise auf Präparate und Mittel, auf Therapien und sonstige Möglichkeiten. Einfach nur so.
Eure Christine K.
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