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Alt 28.08.2002, 21:45
Gast
 
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Standard lungenkrebs

Hallo alle zusammen,
schon einige Tage verfolge ich euren Briefwechsel und muss feststellen dass es uns allen gleich schlecht geht und das tröstet mich einwenig. Auch mein Papa (65J.) seit 50 Jahren starker Raucher ist nun am Bronchialkarzinom erkrankt. Anfangs bei der Diagnosestellung glaubt an einen Irrtum und wechselt die Klinik. Doch auch die zweite Diagnose bringt die selbe Erkenntnis „Krebs“. Angefangen hat es letzten Herbst, da brach mein Papa in einen Baumarkt zusammen und wachte erst auf der Intensivstation wieder auf. Damals wurde er mit Verdacht auf Herz geprüft und das Langzeit-EKG fiel auch spitzenmäsig aus. Er ging auch wieder seiner Arbeit nach. Er hat sich ein altes Häuschen gekauft und baut es alleine um, er hat immer auf dem Bau gearbeitet und konnte mit seiner Freizeit nichts besseres anfangen als sich wieder Arbeit zu beschaffen. Im März diesen Jahres bekam er einen Husten und er schickte immer meine Mutter in die Apothe um seinen Hustensaft abzuholen, der ja eh nie half. Er selber hatte auch keine Zeit zum Krank werden. Aber vor 8 Wochen bekam er in der Nacht Atemnot und es wurde ihm recht am Morgen das er zum Hausarzt konnte, doch der lies ihn gleich mit dem Rettungswagen abtransportieren, man vermutete wieder das Herz. Aber diesmal wurde er auch geröngt und man sah den Schatten auf dem rechten Lungenflügel. Eine Biopsie bestätigte was man Anfangs nicht glauben will. Mit Sicherheit war auch im Herbst letzten Jahres auch schon die Lunge betroffen und man hat kostbare Zeit verschenkt bis zur Diagnose „Krebs“.
Heute liegt er in LKH Salzburg und hat die zweite sehr starke Chemo hinter sich. Als er seine Haare verlor und ich ihm die letzten wegrasierte da schüttelte er sich vor lauter weinen nur so. Seine vollen Haare waren sein stolz und er schämt sich ohne meint er. Die Blutwerte sind anfangs sehr gut gewesen aber nach der 2. Chemo verschlechterten sich die weißen Blutkörper und sie unterbrachen die weiteren Chemos. Nun wird er bestrahlt, doch der besagte Arzt ist jetzt 2 Wochen auf Urlaub und es pasiert rein gar nichts. So was kann doch nicht möglich sein dass nur ein Arzt dazu befugt ist täglich 150 Patienten zu bestrahlen. Unteranderen haben die im KH auch seine Röntgenbilder nicht gefunden und er muste wieder alle Aufnahmen machen. Aber mein Papa ist nicht auf den Mund gefallen und wehrte sich extrem verbal, der Arzt meinte: Er soll sich zusammennehmen denn Patienten hätte er genug nur zu wenig Personal. Er braucht hier nicht zu bleiben wenn ihm was nicht past. Also was ist man dann in einem großen Krankenhaus? „Eine Nummer“. Und man muss alles so hinnehmen wie es die Halbgätter in weiß es sich vorstellen. Heute die Chemo morgen wieder Bestrahlung.
Aber er meckerte früher schon gerne über Kleinigkeiten und mit dieser Krankheit wird´s wohl noch schlimmer. Auch hat sich für morgen ein Psychiater angemeldet weil er immer so griesgrämig ist, aber auch der wird gleich das Weite suchen, denn da flipt mein Dad komplett aus. Letztens habe ich Papa heimlich beim rauchen erwischt, wie ein kleines Kind bettelte er dass ich nicht der Mama erzählen soll, denn die hat ihm mit Scheidung gedroht wenn er noch mal dieses Schei...zeug anlangt. Ich war in diesen Moment selbst so fertig dass jemand sich sein eigenes Grab damit schaufelt und nicht aufhören kann. Haben eure Väter, Mütter, oder Betroffene früher auch geraucht? Oder haben sie wenigsten jetzt aufgehört!
Wenn ich eure Briefe lese so stehen wir wirklich noch am der Krankheit, und ich fürchte mich schon was in einem halben Jahr sein wird, denn der Krebs schreitet in der Lunge sehr schnell voran. Die Statistik sagt ja nicht´s positives. Höchstens 5 Jahre, das ist ja auch nicht viel. So nun habe ich immer nur von meinem Fall erzählt, beim nächsten Schreiben werde ich nicht so egoistisch sein.
Aber mir hats gut getan es mir von der Seele zu schreiben, es ist wie in ein Tagebuch zu schreiben das dann Antwort gibt.
Ich bin aus Bayern 32 Jahre alt und heiße Salome.
Morgen schau ich wieder rein zu euch.
Servus!!!
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