Wechsel vom Angehörigen zum Hinterbliebenen
Hallo Ihr Lieben,
nun fasse ich mir auch ein Herz und schreibe etwas von mir, als bisher stille Mitleserin im KK, erst überwiegend im BSDK Forum und seit Juli hier bei Euch..!
Ich denke wenn es jemand nicht lesen möchte kann man es ja einfach überspringen und so schade ich
niemandem – dafür hab ich's mir mal von der Seele gepinnt und das tut mir sicher gut.
Bei meinem über alles geliebten Schnucki, mit dem ich seit mehr als 17 Jahren zusammen bin, davon elf Jahre sehr glücklich verheiratet – für mich der beste Mensch auf der ganzen Welt - wurde im Oktober letzen Jahres BSDK festgestellt.
Eigentlich waren wir zu dieser Zeit voller Vorfreude auf unseren für November geplanten Malediven Tauchurlaub, den wir bereits um ein Jahr verschieben mussten da meine liebe Schwiemu eine starke Hirnblutung hatte, monatelang auf Intensivstaionen lag, dann Reha, dann Endstation Schwerstpflegefall mit künstlicher Ernährung im Pflegeheim. Dies war eine schwere Zeit, aber wir wollten uns nicht unterkriegen lassen und haben gelernt damit zu leben.
Die Diagnose BSDK war leider viel zu spät, der Tumor war schon 11,5 cm groß und es gab bereits Metastasen in der Leber. Wie konnte das sein? Ein Kerl wie ein Baum, immer gesund ausser mal 'nen Schnupfen. Wir haben zwar beide einen stressigen Job – aber das ist doch bei den meisten Leuten so! Auch Sport haben wir gemacht, Windsurfen und Tauchen, Radfahren, Haus, Garten und viel frische Luft!
Nun war der Boden unter den Füßen komplett weg. Bis zum letzten Tag haben wir aber die Hoffnung nicht aufgegeben und gekämpft – es gibt ja schließlich immer wieder Wunder. Ihr kennt das ja alle! Ich glaube auch heute noch an Wunder, nur leider sollte es bei uns nicht sein.
Wir hatten trotz allem noch wunderschöne Zeiten, haben auch Zukunftspläne geschmiedet, auch haben wir uns den lange gehegten Hundewunsch erfüllt. Im Juli sollte mein Schnucki im KH eigentlich nur mit Blutkonserven aufgepäppelt werden, weil er sehr schwach und schwindelig war und unter Blutarmut litt, was ja bei Chemo nicht ungewöhnlich ist. Mensch, wenn ich das hier schreibe kommt es mir wieder so vor als beobachte ich mich selber, als wär ich gar nicht ich. Mein süßer süßer Schnucki ist dann gestorben. Das es so schnell ging war selbst für die Ärzte ein Schock.
Es tut so weh!
Alles was Ihr hier geschrieben habt habe ich in irgendeiner Weise ähnlich erlebt und gefühlt.
Bin jetzt mehr als vier Monate ohne ihn, kann es immer noch nicht fassen. Irgendwie wird es immer schlimmer statt besser. Der Kloß im Hals und der innere Krampf melden sich ständig, auch wenn es mir zwischendurch komischerweise ganz gut geht. Mein kleiner Hund ist jetzt 13 Monate alt und hilft mir sehr sehr sehr. Nur ist es ganz schrecklich dass er jetzt so oft alleine ist weil ich den ganzen Tag arbeite. Hab natürlich nun auch sehr viel Arbeit und kann alles nicht so richtig bewältigen, auch meine Trauer nicht.
Aber irgendwie werde ich es schaffen, schließlich will mein Schatz sicher nicht dass es mir schlecht geht.
Es ist schön bei Euch zu lesen, das hat mir glaube ich in der Vergangenheit sehr geholfen – es ist wirklich so, auch wenn es Menschen gibt die noch so lieb sind, es kann sich niemand in diese Lage hineinversetzen der nicht selber Trauer um einen geliebten Menschen erfahren hat oder mit dieser sche… Krankheit Krebs leben muß. Ihr könnt das alle!
Falls jemand hier unten ohne einzuschlafen angekommen ist, danke für's Zuhöhren ;o) Mann, was für ein Roman, eigentlich bin ich gar nicht so redselig?!
Übrigens, schwarz trage ich dann wenn ich mag - soll doch jeder denken was er will.
Ganz herzliche Grüße,
Bärti
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