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Alt 18.11.2004, 21:19
Gast
 
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Standard Wechsel vom Angehörigen zum Hinterbliebenen

Hallo Susanne,

es ist schwer zu beschreiben, was ich meine. Claus und ich haben vier gemeinsame Kinder, keins davon war ein "Unfall". wir wollten sie alle vier ganz bewusst. Wir lieben diese Kinder über alles. Auch unser Leben hat sich natürlich um diese Kinder gedreht, aber nicht ausnahmslos. Meine Schwiegermutter bspw. hat, wenn sie auf meine Nichte aufgepasst hat, Fernsehn ohne Ton geschaut, das Kind könnte ja wach werden. Was ich zu sagen versucht habe war, dass wir sehr bedacht waren darauf uns wichtig zu bleiben, wir haben miteinander geflirtet nach 23 Ehejahren und 28 Jahren Partnerschaft, wir haben uns nicht auf das Elternsein reduziert, wir haben auch den Kindern gegenüber unsere "Auszeiten" eingefordert, ihnen erklärt, dass ab einer bestimmten Zeit aus Mama und Papa auch wieder Mann und Frau werden muss. Wir wussten, dass es für uns eine wahnsinnig glückliche Zeit als Eltern ist, aber wir wären nicht unglücklich geworden, wenn die Kinder flügge würden und das Haus verlassen, wie es ganz ganz vielen, vor allem Müttern geht.
Claus lebt in diesen Kindern, das ist etwas wunderbares und tröstliches und der einzige Grund die Tabletten im Schrank zu lassen, diese herrlichen vier lebenden Liebesbeweise.
Irgendwie kann ich es nicht erklären, es hört sich immer noch nicht "richtig" an. Wir haben alles gemeinsam gemacht, auch diese Kinder, wir haben sie gemeinsam erzogen und Claus fehlt mir so sehr und ich habe Angst, es nicht zu schaffen, weil mein Antrieb nicht mehr da ist. Weil mir keiner mehr sagt, wie wir es am besten machen, weil ich die Kinder nicht in meiner Trauer an mich binden darf, ich aber schrecklich alleine bin und seine kräftige Umarmung mir keinen Mut mehr machen kann.
Am besten hör ich jetzt auf zu schreiben, je mehr ich es versuche, desto seltsamer kommt es wahrscheinlich rüber.
Ich wünsch euch eine Gute Nacht
Andrea
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