Hallo Felicitas,
habe ich am Freitag doch berichtet, dass Paps nicht mit mir telefoniert hat und ich ihn auch nicht besuchen durfte und dass ich zum entspannen nach Düsseldorf zu einer Freundin gefahren bin, wo ich die Seele baumel lassen wollte, so ist es doch alles irgendwie komisch gewesen. Düsseldorf war gut und lustig, habe mal seit alnger Zeit wieder richt herzlich lachen können, aber so manchmal war es auch recht anstrengend: Da war z.B. am Sammstag der Anruf von Paps auf meinem Handy und er wußte über meine lange Nacht von Freitag Bescheid und er redete und redete, aber ich habe nicht rausbekommen, warum er anrief und ob alles okay sei. Also war ich den nachmittag über mehr oder weniger wie durch den Wind und rief dann irgendwann meine Mum an, um zu hören, ob mit Paps alles okay sei, da er ja die Woche über nicht mit mir reden wollte und dann aufeinmal mich anrief und erzählte. Sie meinte, ihm ginge es am Samstag mal wieder besser (keine Übelkeit usw) und er möchte unbedingt mal wieder ordentliches Essen und will eigentlich nur noch raus aus dem KH. Okay, jetzt ging es mir auch besser, auch alleine der Gedanke, dass er erst einmal nur noch 2 Chemo-Durchgänge vor sich hat und vielleicht dann Ruhe einkehrt (hoffentlich!).
Als ich dann gestern heim kam, bin ich gleich weiter zum Kindergeburtstag und habe dann erst abends meinen Dad angerufen. Er war happy, dass ich ihm morgens auf das Handy gequatscht habe und er über meinen Tagesablauf informiert war und das ich mich abends nochmal gemeldet habe. Morgen soll er dann aus dem KH entlassen werden und abends gehen wir dann zum Golfclub was essen - er freut sich da ganz doll drauf und wir feiern dann meinen Geburtstag nach. Heute bin ich zwar sehr müde (anstrengendes Wochenende), aber mein Herz lacht heute mal wieder genauso wie die Sonne.

Hallo Assi-Maus,
Du hast mir schon so viel geholfen, seit ich hier im Forum meine Geschichte reingeschrieben habe und ich habe irgendwann einmal gesagt, dass Du dafür eigentlich auch ein Gehalt bekommen müßtest, da mein "Danke" mir als zu wenig für Dich vorkam. Okay, eine Überweisung werde ich nicht tätigen, aber meine Hilfe kann ich anbieten. Es hat mich traurig gemacht, zu lesen, dass Du momentan nicht gut drauf bist und ich Dich jetzt nicht hier und auf der Stelle in den Arm nehmen kann. Trotz all meiner Ängste, Heulanfälle und Schwäche in den letzten Monaten warst Du und auch viele andere für mich da - Du (Ihr) warst stark und eine große Hilfe. Manchmal habe ich auch totale Angst gehabt, Dich zu verlieren und jetzt sehe ich, wie egoistisch ich war und wie wenig ich Dir in der ganzen Zeit beigestanden habe. Sorry hierfür. Wenn Du möchtest, ich habe ein offenes Ohr für Dich - es wäre schön, wenn ich zur Abwechslung auch einmal Dir helfen könnte. Vielleicht hilft es Dir jetzt schon einmal ein wenig: Ich drücke Dich (in dem Moment wo Du dies hier ließt) ganz ganz fest und gebe Dir ganz viel Wärme, Gefühl und Kraft vom Herzen zum Herzen weiter. Ich weiß auch, dass man nicht immer nur die Starke sein kann (ich war es immer für alle), aber ich habe auch gelernt, dass Schwäche nicht falsch ist, sondern einfach nur beweißt, dass man ein Mensch ist, der ein Herz und Gefühle hat und dass solch ein Mensch in der Lage ist, zu lieben. Süße, pass auf Dich auf und laß Dir auch helfen, Du hast es verdient (knuddel)!

Hallo Monika und Hallo Petra, ich finde es toll, dass Ihr hier so offen über Eure Gefühle berichtet, egal ob es gerade 2 Monate oder 6 Monate her ist, dass Ihr einen lieben Menschen verloren habt und Ihr das Gefühl habt, Ihr hättet in der Vergangenheit vielleicht einiges anders machen wollen, als das, wie es nun einmal war. Ich denke, damit öffnet Ihr den anderen hier im Forum ganz toll die Augen. Auch mir habt Ihr schon einen neuen Blickwinkel ermöglicht. So manchmal denke ich jetzt wieder über eigene Kinder ganz anders als noch vor ein paar Monaten und Seiten hier im Forum. Da wollte ich nicht und jetzt denke ich, wenn ich eigene Kinder hätte, wäre ich wieder ganz anders abgelenkt, falls meinem Paps was passiert. Es ist schon der Hammer, wie so eine blöde Krankheit die Denke eines jeden jeden Tag beeinflußt oder verändert und wie schnell alte Wünsche weg sind und dann doch wieder hochkommen. In Düsseldorf habe ich ein kleines Baby im Arm gehalten, gestern war ich bei meinen Patenjungs (2Jahre und 5 Monate alt)und abend war ich so durch den Wind und überlege, wie es mit Kind wäre und ob ich damit alles etwas besser verkraften könnte, aber auch hier gibt es noch keine Antwort drauf. Das Leben ist schon manchmal recht merkwürdig und schwer und wenn dann noch so eine dooooofe Krankheit bei einem geliebten Menschen dazu kommt. Mädels, Ihr seid aber trotzdem eine große Hilfe für ale anderen hier und bestimmt tut es Euch beiden auch gut, Euch gefunden zu haben und Eure Gefühle einfach mal rauszulassen. Schluckt es nicht runter, es macht nur krank, wenn man alles in sich reinfrißt.

Alle anderen, die ich jetzt nicht persönlich erwähnt habe, wünsche ich ganz viel Kraft und Mut und ich drückke die Daumen, dass wir hier mal auch ein paar Happyends erleben werden. Wir und unsere Angehörigen und Freunde haben es alle ganz doll verdient und nötig.
Alles Liebe Silke