Einzelnen Beitrag anzeigen
  #310  
Alt 25.11.2004, 14:47
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Kleinzeller und Chemo

Hallo Dirk.

Also ehrlich gesagt, weiß ich gar nicht, wie ich und vor allem womit ich anfangen soll...
(jetzt wird mir bewusst, wie es den anderen hier ergangen ist, als ich das erste mal hier schrieb)

-> nicht alle Krankheitsabläufe sind gleich
es ist sehr wichtig, dass du dir dieses vor Augen hältst! Nachdem ich die ersten Einträge gelesen
habe, war es auch mit mir vorbei!

ja... Lungenkrebs ist nicht gerade rosig. Wie natürlich jede Krebsart. Mein Vater hat auch ein
kleinzelliges Bronchialcarciom. Wir wissen es seit dem 16. September (1 Tag vor seinem 52
Geburtstag). Am Anfang war es der größte Schock und vor allem der größte Schmerz überhaupt.
Niemand wusste, wie gehen wir damit um? Tagelanges rumgeheule, keine Nacht durchgeschlafen
Und wenn es dann doch mal vorgekommen ist, dann nur 2-3 Stunden. Ich weiß nicht, inwiefern du
dich über diese Art Krankheit informiert hast.... das einzig positive ist, dass die Chemo relativ gut
anschlägt. Mein Dad kriegt Cisplatin/Etoposid. Alle 3 Wochen drei Tage lang. Bisher hat er drei
hinter sich. Am 13.12 folgt die letzte. Was da raus kommt.... das weiß keiner. Die „Nebenwirkungen“ von meinem Dad waren bisher wirklich nicht schlimm. Bei der ersten hatte er starke Magenschmerzen und hat unheimlich erbrochen gehabt kein Wunder bei all den Chemikalien...
(Sorry, dass ich das schreibe, aber ich möchte es genau machen) Bei der zweiten war es ihm nur lau auf dem Magen. Bei der dritten hat er nur ein bisschen erbrochen und dies hat mein Vater nicht als schlimm empfunden... jetzt hat er nur noch ein piepen in den Ohren, dies kommt von der Chemo. Aber ansonsten. Ach ja und ihm sind die Haare ausgefallen. Und wenn ich ehrlich bin, dann finde ich ihn ohne Haare viel sympathischer! Kann ihn mir mit Haaren gar nicht vorstellen...:-)

Ab Januar beginnen die Bestrahlungen.

Bevor er die Chemo angefangen hat, hat er innerhalb 2 monaten 15 kg abgenommen (unter anderem sehr starke Schilddrüsenüberfunktion). Diese haben die jetzt im Griff und er hat wieder 16 kg zugenommen. Jetzt überlegt er, ob er nicht wieder abnehmen soll. :-)

Das Allerschlimmste momentan ist immer dieses Warten und die Gedanken: was passiert nun in meinem Dad? Richtet dieser Mistkerl (sorry, stimmt aber) noch etwas an?

Nun kann ich nur von mir sprechen: ich habe die Hoffnung nicht aufgegeben. Meine Eltern auch nicht. Wir sind ALLE der Überzeugung, dass auch sowas zu schaffen ist. Dieses Jahr war sowieso nicht unser Jahr. Also kann es nur noch besser werden!

Ich bin zwar erst 20 aber habe das Gefühl einiges im Leben falsch gemacht zu haben. Du kennst bestimmt den Spruch: man lernt erst etwas richtig zu schätzen, wenn man es verloren hat. Ich hab meinen eigenen Spruch daraus gemacht. >man lernt erst etwas zu schätzen, wenn man um das Leben kämpfen muss!

Dieser Spruch hilft mir wirklich sehr, weil ich der Meinung bin, mein Dad darf um sein Leben kämpfen. Andere sterben von einer Minute auf die andere.

Bin mir sicher, dass mein Dad durch dieses um sein Leben kämpfen es schaffen wird. Ich bin mir sogar sehr sicher!

So jetzt hör ich mal mit dem Gesülze auf. Sorry für all das Wirre, aber so sind nun mal meine Gedanken: einfach nur wirr.

Lasst euch nicht unterkriegen!
Viel Glück deinem Dad!

PS. Vergiss bitte nicht, hier im Krebs-Kompass schreiben meistens Menschen, die Hilfe oder Rat brauchen. D. h. viele Menschen, denen es gut geht, oder sie aber jetzt gesund sind, diese Menschen schreiben oft nicht hier mit... damit möchte ich dir nur sagen, dass du hier nicht oft was positives zu lesen bekommst.

Halt mich auf dem laufendem.

Lieben Gruss auch an alle anderen hier
Angelika
Mit Zitat antworten