Nebenwirkungen AHT - Jammer
Bei Langzeitstudien hat man Schwierigkeiten mit der Patientenzahl, da immer wieder Patienten die Studie verlassen. Wenn man als Firma auf der sicheren Seite sein will, bezieht man sich auf die Zahl Patienten, die mindestens 1 Tag Medikation erhalten haben (ITT-Kollektiv). Wenn man Ärzte überzeugen will, nimmt man oft die Patienten, die bis zu letzt durchgehalten haben (PP-Kollektiv). Wenn man tolle Presseberichte haben will, kann man irgendeine Zahl als 100% setzen.
Die ATAC Studie ist in Lancet Vol365 S. 60ff, eine seriösen Zeitschrift, veröffentlicht worden. Trotzdem ist an vielen Stellen unklar, auf welches Kollektiv Bezug genommen wird. Ich schreibe euch die teilnehmende Patientinnen auf. A= Arimidex, T = Tamoxifen, Unterschied: Arimidex schneidet in Bezug auf Rückfälle um % besser ab als Tamoxifen:
Beginn 2618 (A) / 2516 (T)
1 Jahr: 2540 (A) / 2385 (T),
2. Jahr: 2448 (A) / 2398(T),
3. Jahr: 2355 (A) / 2304 (T) Unterschied: 1,7%,
4. Jahr 2268 (A) / 1932 (T) Unterschied: 2,8%,
5. Jahr 2014 (A) / 1932 (T) Unterschied 2,8%,
6. Jahr: 830 (A) / 774 (T) Unterschied: 3,7%
Ganz wichtig ist, ob der Unterschied zufällig ist. In der Statistik gibt man dazu oft P-Werte an. Wenn die Werte kleiner als 0,05 sind, ist der Unterschied nicht zu fällig.
In der Grafik kann man ablesen, daß nach 5 Jahren in der Tamoxifengruppe ca 16 % einen Rückfall hatten, in der Arimidexgruppe sind es ca 13%. Die Unterschied sind statistisch abgesichert. 324 Patientinnen hatten in der Arimidexgruppe Fernmetastasen und 375 Patientinnen in der Tamoxifengruppe. (p =0,04, statistisch gesichert) . Der Befall der anderen Brust lag in der Arimidex-Gruppe bei 35 Patientinnen, in der Tamoxifengruppe waren dies 59 (p= 0,01 statistisch gesichert).
Die Zahl der Lokalrezidive werden nicht genannt. Insgesamt hat es in der Arimidex-Gruppe 575 Rückfälle gegeben und in der Tamoxifen-Gruppe 651 Rückfälle. Ich habe also den Rechner genommen und habe gerechnet Lokalrezidiv = Rückfälle gesamt - Metastasen - Befall der anderen Brust. Falls diese simple Rechnung stimmt, erhalte ich für Tamoxifen 217 und für Arimidex 216. Also kein Unterschied.
Insgesamt sind 831 Frauen gestorben. Nur bei 60% lag es am Tumor. Die Arimidexgruppe hat um 12 % besser abgeschlossen. Das Ergebnis ist statistisch nicht signifikant (p=0,7)
Kurz zusammengefaßt Arimidex schneidet bei den Rückfällen um ca 3,7 % besser ab.
So jetzt gehe ich nach Hause. Meine Stiefmutter hat Nierenkrebs. Heute ist die rechte Niere entfernt worden. Sie schläft noch ihren Rausch aus und liegt auf Normalstation. Wir sind dankbar.
Gruß Dorothee
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