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Alt 29.03.2005, 21:26
Gast
 
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Standard Spezialklinik in OWL (Ostwestfalen Lippe)

Liebe Britta,

gerne würde ich dir etwas Positives berichten. Leider ist das noch nicht möglich. Eike hat zwar seit gestern eine Temperatur unter 38°C und auch die Suppe und Joghurt vertragen. Daraus lässt sich schließen, dass die Chemo wohl ein bischen gewirkt hat und der Druck vom Zwölffinderdarm genommen wurde. Leider sind die Nebenwirkungen dieses Mal sehr stark - die Chemos wurden ja in kurzen Zeitabständen vorgenommen. Den Entzündungsherd hat man noch nicht gefunden. Die Ärztin sagte allerdings, dass das Auswerten der Kulturen manchmal bis zu 20 Tagen dauern könnte, da diese oftmals sehr langsam wachsen würden. Auf alle Fälle hat Eike einen Bauch wie im 9ten Monat. Er bekommt dagegen zwar zwei Spritzen am Tag, die m.E. aber nicht viel bringen. Daneben hat er eine Venenentzündung im Arm bekommen und stark juckende Beine, die er sich entsprechend aufgekratzt hat. Dafür bekommt er allerdings Salbe, die kühlt und hilft auch ganz gut.
Heute Abend sollte Eike auf die Intensivstation verlegt werden, da das EKG heute nicht in Ordnung war. Auf der Intensivst. kann das besser beobachtet werden. Allerdings ist im Augenblick kein Bett dort frei.
So ist täglich, wenn nicht stündlich etwas Neues angesagt, nur leider nichts Gutes.
Ich bin jeden Tag im Krankenhaus. Bis einschl. 8.4. bin ich noch krank geschrieben, da kann ich schon eher am Tage bei Eike sein. Vielleicht sind wir auch schon aneinander vorbei gelaufen!?

Es wäre schön, ein paar Tage Urlaub zu machen. Es ist aber schwer, auf andere Gedanken zu kommen. Das siehst du ja schon daran, dass du trotz deiner Aufgaben bezüglich Fachmesse nicht abschalten kannst.
Trotzdem wäre es gut für dich, wenn du mal für ein paar Tage in eine andere Umgebung kämst. Aber da sind dann wieder die Kinder, die dich brauchen und somit fängt man an, zu funktionieren.

Wie hat dein Daddy die Chemo vertragen? Eike war früher immer am zweiten Tag danach erschöpft, ansonsten vertrug er sie gut. Die gute Wirkung der Chemo hielt etwa 9 Monate an, dann begannen die Beschwerden wieder. Hoffentlich hat dein Daddy gute Ergebnisse, dann bessert sich ja auch der Zustand deiner Mutter wieder. Das Schlimme bei dieser Krankheit ist ja, dass sie unheilbar ist und man kaum einen Lichtstreif am Himmel sieht. Somit muss man jeden guten Tag genießen (ist gut gesagt). Leider werden diese im Laufe der Zeit immer weniger.

Ich habe mich übrigens auch gefreut, dass ich dich persönlich sprechen konnte.

Für heute schicke ich dir liebe Grüße in der Hoffnung, dass wir uns bald etwas Gutes berichten können.

Marion