Wie meiner Mutter bei der Chemo unterstützen?
Ich denke, Sabrina und Ruth haben im Endeffekt das gleiche Problem - nur aus zwei verschiedenen Perspektiven. Sabrina ist ein junges Mädchen und Ruth hat eine Tochter im ähnlichen Alter. 18 oder 20 - ist eigentlich egal. Wenn ich zurückdenke, als ich so alt war, hatte ich mit meiner Mama die gleichen Probleme. Bis ungefähr 30 hatte ich immer den Drang, gegenzusteuern. Egal, was meine Mutter sagte, es war grundsätzlich falsch für mich. Ich wollte mich immer selbst beweisen und wenn es sein mußte, eben mit Streit. Wir hatten wirklich einige Hürden zu nehmen. Im Endeffekt hat es uns geholfen, uns zusammenzusetzen und zu diskutieren. Meine Mutter mußte einsehen, daß ich erwachsen werde und ich mußte einsehen, daß meine Mutter in erster Linie eine Frau ist, die ich noch nicht war. Wir halten es bis heute so: Wenn man schlechte Laune hat - einfach auch mal rauslassen. Akzeptieren, daß Mutter wie Tochter eben nicht immer miteinander können, vorallem, weil sich beide unheimlich ähnlich sind. Mutter-Tochter-Beziehung ist meiner Meinung nach die engste, die man haben kann. Die extremste - eben WEIL man voneinander abstammt. Ich bin heute noch beleidigt, wenn meine Mutter andere Töchter mehr lobt als mich. WEIL sie MEINE Mutter ist und ich ihre Zuneigung brauche wie die Luft zum atmen. Andererseits braucht meine Mutter MEINEN Zuspruch, wenn es ihr nicht gutgeht. Dann reden wir stundenlang. Und ich denke, NUR so kann man das schönste, aber auch schwierigste Verhältnis aller Zeiten richtig bewältigen. Mit 20 ist man in der Selbstfindungsphase - man ist noch nicht da angekommen, wo man sein sollte und rebelliert gegen alles, was nicht passt. Aber es ist definitiv auch der beste Weg, wenn man selbst erkennt, da muß sich was ändern.
Ich hab lange gebraucht, einfach zu erkennen, daß meine für mich ewig unsterbliche Mutter auch nur ein Mensch ist. Seit ich DAS weiß, kann ich mit vielem besser umgehen und brauche auch keine Muttertage mehr, ihr täglich zu sagen, daß sie im Endeffekt der wichtigste und wertvollste Mensch in meinem Leben ist. Wenn ich merke, es geht ihr nicht gut, halte ich mich zurück. Ich frage, ob sie meine Meinung hören will und sie sagts mir dann. Sie bei mir genauso. Für UNS funktioniert das so. Aber wie gesagt ... der Weg ist lang - aber der Weg ist das Ziel :-)
An Euch alle ganz lieben Gruß,
Simönerl
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