Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom, Kollumkarzi
Hallo, nach Monaten bin ich auch mal wieder im Forum: Cervix-Karzinom 1b1 alles weitere 0, Adenokarzinom! (siehe unten), große Wertheim im Februar 2004, danach minimales Afterloading von 20 Gy, Schmerzen ab Juni ischiasähnlich – OP- oder Bestrahlungsfolgen, Rezidiv im Oktober und Ende November weitere OP mit weiterem Kürzen des Scheidenstumpfes, Entfernen der Blase und Anlegen einer künstlichen inkontinenten Blase. Alles sehr traumatisch und mit der Info, dass der Tumor wohl nicht vollständig an der Beckenwand beseitigt werden konnte; entlassen wurde ich mit dem Ratschlag, mich wegen Bestrahlung beraten zu lassen und ansonsten das Leben zu genießen. Ich war total am Boden und bei der Verabschiedung von Mann und Tochter nach einem Krankenhausbesuch hatte ich Maxie Wander vor mir, die ja an ihrem Krebs gestorben ist. Für die beiden ein Abschied für den Abend, für mich einer auf dem Weg für immer. Eine Bestrahlung mit verstärkender Chemo habe ich abgelehnt, weil man mir nichts versprechen konnte. Adenokarzinom ist nicht so studiert und die Behandlung läuft auf der Schiene Plattenepithelkarzinom; Adenokarzinom soll auf Bestrahlung eben auch nicht so anspringen, erfuhr ich beim Rezidiv! Stattdessen wählte ich in einer anthroposophischen Klinik Hyperthermie mit Misteltherapie, was meinen damaligen Zustand zumindest nicht noch weiter ramponieren konnte. Es war eine Immunstärkung und keine Krebsbekämpfung. Dort wurde ich auf die Idee gebracht, regionale Hyperthermie mit Bestrahlung oder Chemo zu machen. Nach einer MRT, die zwei Metastasen am Darm und in der Beckenschaufel feststellte, riet man mir von Hyperthermie ab, empfahl mir Chemo – einheitlich in zwei Krankenhäusern, von Hausärztin, Onkologin und Gynäkologin. Ich geriet an eine tolle Onkologin – Frau Prof. Dr. Hegewisch-Becker in Hamburg – , die zurzeit die Chemotherapie mit mir durchführt, die nach dem ersten Zyklus erhebliche Tumormarkersenkungen bewirkt hat. Ihre für mich geniale Idee: den Tumor nicht nur wie ein Zervixkarzinom zu behandeln – siehe oben –, sondern wie einen Magen- oder Darmkrebs von der Sorte Adenokarzinom, weil dieser Krebs dort viel häufiger auftritt und studiert ist. Ich vertrage die Chemo sehr gut (mache seit November auch Misteltherapie und jetzt intensiv in Form von Infusionen) und sie bewirkt nach über 10 Monaten das erste Mal Schmerzfreiheit, solange die Chemo anhält, in der Pause kommen sie wieder. Wenn sie in der nächsten Pause wieder kommen, testen wir, ob es am Cortison liegt, was ich vorher gegen Übelkeit bekomme. Das wäre ja kein Dauerzustand, aber nach langen Monaten Dauergabe Novalgin alle vier Stunden und ergänzend noch Morphine und nachts Ibuprofen und Wärmflaschen bei Wetterwechsel und Wegwerftagen geht es mir während der Chemophase richtig gut. Ich bin immer wieder froh, an diese Ärzte und Behandler und so weiter zu geraten, aber sehe es vor allem als meine Errungenschaften an, die ich mir in harter Arbeit und Nicht-zufrieden-Geben mit dem angeblich Möglichen erarbeitet habe. Ich würde allen Adenokarzinom-Kolleginnen nach der ersten OP dringend Onkologen anraten. Ich selbst wurde nach der OP immer in die Strahlenambulanz geschickt – die verstehen nur ihr Metier, so wie die im Krankenhaus immer nur das Operieren verstehen.
Da meine 14jährige Tochter bei meinem zweiten Krankenhausaufenthalt aufgrund ihrer Sorgen und ihres Alleinseins eine atypische Magersucht entwickelt hat, bin ich in den letzten Monaten froh, dass es mir so gut geht, weil ihre Erkrankung so viel Kraft erfordert. So habe ich mich auch lange nicht wieder gemeldet. Jetzt hatte ich das Gefühl, ich muss auch mal meine schönen Erfahrungen mitteilen.
Liebe Grüße und viel Mut und Hoffnung und unterstützendes Umfeld,
Ellus
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