AW: Wechsel vom Angehörigen zum Hinterbliebenen
Hallo Irene,
wie schön, dass du wieder da bist.
Tja, die berühmten Achterbahngefühle. Ich habe viel an dich gedacht, weiß ich ja, dass du mir immer zwei Monate voraus bist. Der Jahrestag nähert sich bei mir nun auch unerbittlich. Auf ganz sonderbare Art, sehne ich ihn herbei diesen Tag, an dem sich der Kreis wieder schließen wird. Aber je näher er rückt, desto unwahrscheinlicher halte ich auch die Hoffnung, dass es ab da besser wird, deine Zeilen bestätigen es ja auch. Unser Hochzeitstag, den ich diesmal erstmals alleine verbringe, seit Wochen tauchen die Bilder von vor 24 Jahren auf und mein Herz ist unendlich schwer.
Ist es nicht seltsam, dass einen der Verlust eines Tieres trotz allem so zu schaffen macht? Auch hier bemerke ich so ganz konträre Gefühle. Auf der einen Seite habe ich das Gefühl, dass ich "hart" geworden bin, mich nichts mehr wirklich berührt, wie taub, und auf der anderen Seite empfinde ich so tief und stark, insbesondere auch, wenn ich unsere Hündin beobachte, und weiß, dass ich noch an so vielen Stellen so schutzlos und verletzbar bin.
Grüß Beatrix ganz lieb von mir, vielleicht findet sie ja auch bald wieder den Weg zu uns. Ob wir alle es irgendwann nicht mehr brauchen werden, das Schreiben und Lesen? Oder wird es liebevolle Gewohnheit bleiben? Könnt ihr bei euch noch irgendetwas voraussehen? Ich kenne mich manchmal selbst nicht mehr...
LG
Andrea
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Που να 'σαι τώρα που κρυώνω και φοβάμαι
και δεν επέστρεψες
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