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Alt 09.10.2005, 01:15
Benutzerbild von Jutta F.
Jutta F. Jutta F. ist offline
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Standard AW: Versteckspiel vor der Wirklichkeit

Hallo Arti,

Fühl Dich mal erst ganz lieb umarmt und gedrückt. So wirklich helfen kann ich Dir glaube ich nicht, aber ich wollte Dir wenigstens schreiben und Dir ein bißchen Mut machen.
Mein Mann ist so alt wie Dein Vater und bei ihm wurde Anfang Juni 05 ein Plattenephitelkarzinom in der Lunge diagnostiziert. Es war mit 3x7 cm recht groß und man konnte ihn nicht operieren, jetzt, nach 3 Chemo-Zyklen und 41 Bestrahlungen sieht die Sache hoffentlich anders aus. Der Tumor hat sich verkleinert und wir hoffen auf ein Gespräch mit dem Doc am kommenden Donnerstag, erst dann werden wir sehen, wie es weitergeht.
Auch mein Mann hat lange gebraucht um über das Thema Krebs zu reden. Er hatte enorme Stimmungsschwankungen und war manchmal sehr ungehalten, aber ich wusste: Das ist sein Krebs und seine innere Zerissenheit. Ganz langsam hat es dann angefangen, ein beiläufiger Satz oder ein paar hingestreute Worte, aber danach konnten wir endlich zusammen reden. Dieses Schweigen ist glaube ich irgendwie Angst sich der Wahrheit zu stellen und jeder Mensch verarbeitet diese Sch..... Krankheit anders.
Vielleicht hilfst Du ihm, wenn Du ganz normal bist und mit ihm mal etwas unternimmst, ein gemeinsamer Spaziergang oder Ähnliches. Wenn Du kannst, dann verwöhne ihn ein bißchen, er wird dadurch Deine Liebe spüren und vielleicht kann er dann mit Dir reden. Lebt Dein Vater alleine oder hat er ausser Dir noch jemanden zum reden ? Manchmal ist es leichter für die Betroffenen mit Aussenstehenden seine Probleme zu bereden, denen kann man nicht so weh tun !!
Ich hoffe für Dich, daß Ihr bald zusammen alles besprechen könnt, danach geht es Euch beiden sicher besser!!!
Schicke Euch viele liebe Grüße und hoffe Du meldest Dich mal wieder.
Jutta F.
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