Thema: Vor der OP
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Alt 03.12.2005, 16:32
Tina37 Tina37 ist offline
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Standard AW: Vor der OP

Hallo Gerlinde,

auch für mich kam die Diagnose Krebs sehr überraschend. Ich habe keinen BK, sondern etwas seltenes (Gastrointestinaler Stromatumor). Mein Tumor hatte die Ausmaße von 11x9,5x7 cm und saß auf dem Enddarm. Er konnte komplett entfernt werden. Ich bin am 10.10. nichtsahnend zur Krebsvorsorge und meine Gyn meinte dann, es wäre etwas am Eierstock. Am 13.10 bekam ich bereits eine Bauchspiegelung, da die Ärzte anhand des Ultraschallbildes eine harmlosere Dermoidzyste vermutet hatten. Tja und dann wachte ich auf und alles war noch drin. "Wir sind sehr gespannt was sie haben" war die Aussage und "das müssen wir in einer großen Bauch-OP klären". Die bekam ich dann am 20.10., danach dauerte es 5 Tage, bis endlich mal ein Arzt sagte, was Sache ist. Tja... und dann fällt man erst mal in ein tiefes Loch. Das es nicht so harmlos war wie ursprünglich angenommen, war mir klar. Aber daß dann ein Chirurg den Kopf zur Tür reinstreckt und zwischen Tür und Angel sagt:"15 cm Darm sind weg, ihre Vagina mußten wir verkleinern (was mir im Nachhinein nicht geschadet hat ) ach und ja, bösartig war das Ding auch".

Mein Leben lief bisher in geordneten Bahnen und dann sowas! Und die Angst vorm Sterben, 3 Kinder... usw. usw. Die psychische Belastung, durch die auch du mußt, kann ich sehr gut nachvollziehen. Bei mir ist das alles erst wenige Wochen her, ich hab eine Zweitmeinung eingeholt, bin nun in einer Studie an der Uniklinik Großhadern (bei der ersten Gist-Sprechstunde Deutschlands) und habe mein Leben wieder aufgenommen. Natürlich kommen die Gedanken nach wie vor, aber lange nicht mehr so schlimm wie noch vor einigen Wochen. Je mehr Zeit seit Diagnose vergeht umso besser wird es.

Die große Angst wird nie vorbei sein und in den alten Trott fällt man sicher nicht mehr. Man beginnt sein Leben zu überdenken, andere Prioritäten zu setzen. Man merkt, welche Freunde wirklich Freunde sind und welche nur Energie kosten. Man ist nicht mehr bereit, etwas zu tun, was man eigentlich gar nicht möchte. Man wird egoistischer. Jedenfalls war es bei mir so.

Im übrigen wurde mir gestern noch der Job gekündigt, an meinem 1. Arbeitstag nach 7 Wochen krank sein... auch das hat sein Gutes. Hab ich weniger Streß und werde mir nun in Ruhe was Neues suchen.

Also, du wirst sehen, es wird wieder aufwärts gehen! Du mußt immer versuchen, positiv zu denken und deine Krankheit annehmen lernen.

Alles Gute
Martina
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