AW: Vor der OP
Hallo Gerlinde,
ich denke, deine momentanen Ängste und Sorgen kann hier so ziemlich jede nachvollziehen. Deine Gedanken drehen sich im Kreis, aber das wird ein bisschen besser, wenn du die OP erst hinter dir hast. Denn in dem Moment hast du angefangen aktiv etwas gegen deinen ungebetenen Gast zu unternehmen und das gibt dir ein bisschen das Gefühl, die Sache wieder in der Hand zu haben. Im Moment diktiert die Hilflosigkeit dein Denken und du stehst wohl tatsächlich am Rand und das 'normale' Leben läuft an dir vorbei.
Ob du hinterher wieder in deinen 'alten Trott' zurückfällst, kann sicherlich keiner sagen. Das ist von dir abhängig, inwieweit du das überhaupt willst, wie dein Umfeld reagiert und wie du dich durchsetzen kannst. Verständlicherweise ist der Wunsch da, irgendwann in die 'Normalität' zurückzukehren. Ich habe aber bislang keine Frau kennengelernt, bei der das geklappt hat. Die
Ängste sind halt da und sie bleiben auch, wenngleich sie sich auch verändern und irgendwann nicht mehr so präsent sind. Die unbeschwerte Leichtigkeit des Lebens ist auf einmal vorbei und in der alten Form kommt sie nicht zurück. Aber das heißt nicht, dass der Spaß vorbei ist, du nicht mehr glücklich sein kannst. Vielleicht wirst du deine Einstellung zu manchen Dingen ändern, manches was heute wichtig erscheint verliert seine Bedeutung. Aber darin liegen ja auch neue Möglichkeiten. Vielleicht entdeckst du an dir Stärken, die du nie vermutet hättest.
Wende dich dem Leben zu und hab ein bisschen Geduld mit dir und auch mit deiner Umwelt. Die Kunst besteht darin, die Erkrankung in das Leben zu integrieren und dabei nicht zuzulassen, dass sie das Leben beherrscht. Dafür gibt es keinen Einheitsweg, aber du wirst deinen Weg finden, da bin ich mir sicher.
Liebe Grüße und viel Glück für die OP!
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Birgit64
במאי יש לך תמיד סיבה מספיק להתלונן
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