AW: Sterben , jeden Tag ein bißchen mehr
Guten Morgen, Ihr Nachteulen,
Juttalein hat recht gehabt, ich war gestern abend etwas kaputt und bin früh in die Heia gegangen.
Ich hatt vor, Euch noch gestern von meinem Wochenende zu erzählen, aber nachdem ich alles gelesen hatte, überkam mich die Müdigkeit.
So, aber jetzt ausgeschlafen und mit einem Täßchen Kaffee versehen, werde ich mein Versäumnis nachholen.
Samstag vormittag war einmal "Wellnes" angesagt, zuerst bei der Friseuse u.a. mit Kopfmassage. Nun sind die Haare wieder kurz. Aber habe dann gesehen, dass die letzten Wochen mir doch einige graue Haare beschert haben, werde dann Anfang Februar wieder eine große Tönung machen lassen.
Anschließend dann kam die Kosmetikerin. Ich konnte mich nicht mehr sehen, also habe ich Fachkräfte an die "Verschönerung" gelassen, das Ergebnis konnte sich durchaus sehen lassen, ich habe mich wieder wohler gefühlt.
Am Nachmittag war in der Krankenhaus-Kapelle ein ökumenischer Gedenkgottesdienst für alle die, die in den Monaten November und Dezember 2005 dort im Krankenhaus verstorben sind. Mit moralischer Unterstützung meiner family bin ich dann dort angerückt. Wir waren früh genug da, und konnten eine ganze Stuhlreihe für uns alleine besetzen. Mann, was waren viele Leute da, die Stühle reichten vorne und hinten nicht. Nach einem kurzen Einführungsgottesdienst mit Lesungen und Liedern wurden die Namen der Verstorbenen einzeln vorgelesen. Für jeden Verstorbenen wurde dann an der Osterkerze eine kleine Kerze angezündet. Die anwesenden Angehörigen konnten dann nach vorne kommen, die Kerze in Empfang nehmen und auf dem Altar platzieren. Für die Verstorbenen, wo keine Angehörigen da waren, übernahmen das Mitarbeiter der Krankenhaus-Seelsorge. Zum Abschluß befand sich ein richtiges Lichtermeer auf dem Altar, denn es waren so ca. 70 Namen,die verlesen wurden. Abschließend gab es dann noch das Abendmahl. Die ganze Veranstaltung hat 1 1/2 Stunden gedauert.
Das so etwas hier gemacht wurde, war keinem bekannt, auch alle, mit denen ich gesprochen hatten, hatten je davon gehört.
Dann bin ich mit meinen Lieben in ein sehr schönes kleines Lokal gefahren, wo wir uns dann mit Kaffee und Kuchen einen schönen Restnachmittag geleistet haben.
Sonntags mittags bin ich dann wieder nach Hause gefahren, habe einen Abstecher zum Friedhof machen wollen. Aber es war einfach zu kalt. Ich hatte nur einen schwarzen Blazer an, sind ja Samstags Auto gefahren. An die Rückfahrt mit dem ÖPNV hatte ich nicht gedacht. Also bin ich lieber in meine kuschelig warme Wohnung gefahren und habe mich ein bißchen mit Hausarbeit beschäftigt.
Abends war ich beim "Griechen",hatte mal wieder keinen Nerv, mir selber was auf den Ofen zu stellen. Dort habe ich dann für den 22. Februar einen Tisch für mehrere Personen bestellt.
Denn das war es, was ich schon angedeutet hatte. An diesem Tag hätte Norbert Geburtstag gehabt. Er hatte sich so auf seinen 60. (im nächsten Jahr) gefreut. Und kurz vor seinem Tod sagte er zu mir: Wenn ich schon nicht mehr den runden Geburtstag feiern kann, und vielleicht auch den nächsten nicht mehr, dann geh bitte mit unseren Lieben an meinem Geburtstag schön essen. Das habe ich ihm dann versprochen und Sonntag abend telefonisch die Einladungen ausgesprochen. Es war einer seiner letzten Wünsche, und den habe ich ihm jetzt erfüllt.
So nun ist es doch ein Roman geworden, wird Zeit, mich für die Arbeit fertig zu machen, melde mich später noch einmal.
Ich wünsche Euch allen einen nicht allzu kalten Dienstag.
Eure Beate
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Die Zukunft wird siegen
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