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Alt 03.02.2006, 21:58
Alina Alina ist offline
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Registriert seit: 15.08.2005
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Standard AW: Von der Seele schreiben!!

Liebe Dani, Lieber Mario !

Dani, deine lieben, herzlichen Worte an uns haben mich so gefreut.Das Schöne hier am KK ist, dass wir das, was wir von unseren Angehörigen, die gehen mussten,lernen durften, weitergeben können an andere, die dann ihrerseits traurige und verzweifelte Menschen zu trösten versuchen. Ein tröstlicher Fluss in all der Trauer und dem Kummer !

Ich finde es beruhigend, dass Stefan einen Anfang gefunden hat damit, über seine Gefühle zu reden, über seinen Schmerz, seine Schuldgefühle, seine Wut.
Ob ihn etwas trösten kann ? Ich denke, eure Mama war in Bezug auf euch Kinder nicht anders als die meine, sie haben sich immer das Beste für uns gewünscht. Wenn Stefan nun die Kraft nicht gehabt hat, sie zu besuchen, so hat sie ihm das sicher verziehen ( noch in diesem Leben oder im anderen). Sie hätte gewollt, dass er das tut, was für ihn verkraftbar war.
Vielleicht kann er Brigitte einen Brief schreiben mit all seiner Wut und seinen Schuldgefühlen und ihr geht dann alle zusammen zu ihrem Grab oder dorthin, wo ihr eure Mama spürt ?

Dani, Mario, auch mich hat es sehr verletzt, dass mich schon nach kurzer Zeit
niemand mehr auf Mama hin ansprach. Ich wollte auch reden über sie, erzählen von ihr,... Aber Dani, du hast das schon richtig erkannt, es ist oft nicht Ignoranz, sondern eher große Unsicherheit bei den Freunden, die Angst haben durch Fragen den Finger auf die Wunde zu legen. Besonders schwer tun sich wahrscheinlich diejenigen, die selber noch keinen großen Verlust erlitten haben und den Gedanken daran weit wegschieben wollen. Wie gut, dass du und Mario euch habt, dass ihr beide über eure Mama reden könnt. Vielleicht könnt ihr ja Stefan auch einmal dazu bewegen, mit euch auf den Friedhof zu gehen. Wenn er euch zuhört, wie ihr über Brigitte redet,kann es ihm helfen, ebenfalls Worte zu finden für seinen Verlustschmerz.

Ja, liebe Dani, die Wochen vergehen, die Monate.. und sie fehlen und fehlen, unsere Mamas. Mir geht es nun nach eineinhalb Jahren so, dass der Schmerz ruhiger geworden ist. Ich habe mich abgefunden mit ihrem Schicksal, mit dem meinen und kann damit leben. Mama hat mir so viel Positives, so schöne Erinnerungen in meinen Rucksack gepackt, dass es sich weiterleben und auch wieder Schönes genießen lässt. Aber es ändert nichts daran, dass sie mir fehlt, dass ich sie vermisse, dass ich jeden Tag an sie denke und sie zu meinem Alltag gehört, nur anders.Auch wenn andere immer weniger über unsere Mütter reden werden, wir haben sie fest bei uns.

Dani, ich finde, dass du das ganz toll machst. Du kümmerst dich so lieb um Mario ( und er auch um dich) und Stefan, da ist deine Mama sicher froh darüber.

Haltet weiter so gut zusammen,
es umarmt euch
Alina
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