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Alt 07.03.2006, 09:26
Ursula Ursula ist offline
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Standard AW: Tonsillenkarzinom

Liebe Manuela,

zuerst möchte ich mich vorstellen:

Ich heiße Ursula (49) und bin Mutter eines fast 12-jährigen Sohnes .
2002 wurde ich an einem T4-Karzinom operiert worden und bin seit Januar diesen Jahres wegen Lungen- und Lebermetastasen in chemotherapeutischer Behandlung.

Du hast recht:

Es ist eine Sch... Krankheit und niemand wird Dir im voraus sagen (können), ob alles gut geht oder ob bei der OP etwas schief gehen wird.

Jede OP birgt ein gewisses Restrisiko und bei dem, was Deiner Mutter bevorsteht können eine Reihe von Komplikationen auftreten.

Darüber solltest Du aber überhaupt nicht nachdenken sondern einfach davon ausgehen, daß alles getan wird, Deiner Mama zu helfen und daß die Menschen, die an ihr herumschneiden, Fachleute auf ihrem Gebiet sind.

Auch auf die Frage „... wie wird es danach mit ihr sein...?“ kann Dir im Vorfeld niemand antworten.

Es kommt auf die individuelle Erkrankung, den Umfang der OP-Maßnahmen, die körpereigenen Heilungskräfte und vor allen Dingen auf denWillen des Kranken nach Abschluß aller Maßnahmen (OP, Strahlenbehandlung etc.) wieder zu einem normalen Leben zurückkehren zu wollen.

Wenn Du Dir einmal die Zeit nehmen kannst, dieses Forum mit allen Beiträgen zu lesen wirst Du feststellen, daß es große Unterschiede in den „Folgeschäden“ gibt. Doch selbst die Betroffenen, die mit großen Nebenwirkungen / Beeinträchtigungen im täglichen Leben klar kommen müssen, haben einen Weg gefunden, „normal“ zu leben.

Ohne zu wissen, wie schwer die Erkrankung Deiner Mutter ist, möchte ich Dir folgendes raten:

Versuche dem Begriff „normal“ einen neuen Inhalt zu geben.

Der Begriff der „Normalität“ wird nach dem Eingriff und dem ganzen Danach nie wieder dem „Normalen“ entsprechen, wie Ihr es bisher gelebt hat – es kann alles anders werden.

Die Sprache muß neu gelernt und trainiert werden und wird sich anders anhören und möglicherweise werden die Mitmenschen komisch darauf reagieren.

Das schlucken muß neu gelernt und regelmäßig trainiert werden und vieles wird am Anfang unmöglich erscheinen – aber alles ist möglich, wenn man selber nur will.

Möglicherweise bekommt sie den Mund nicht mehr weit genug auf, um einen Löffel hineinzuschieben – auch dann hilft nur tägliches Training (spateln).

Vielleicht haben Dir diese Zeilen etwas helfen können.

Ich wünsche Dir ganz viel Kraft für die nächste Zeit und vor allen Dingen vergiß Dich nicht dabei.
Du wirst Deiner Mutter am meisten helfen können, wenn Sie sich nicht noch zusätzlich Sorgen um Dich machen muß. Versuche, Deine Krankheit in den Griff zu bekommen und suche Dir Hilfe, sofern das noch nicht geschehen ist. (Bist Du in Behandlung?)

Ganz liebe Grüße und positive Gedanken für Deine Mama und Dich von einer Mama und mögen alle Eure Schutzengel einen guten Job machen

Ursula
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